Vermögensanlage:Geldvernichter: Träumer oder Beutelschneider?

Mit dem Vermögen anderer reich werden? Die Sehnsucht nach dem schnellen Geld ist groß, und so hatten sie leichtes Spiel. Eine Auswahl an Spekulanten, Unternehmensgründern und Wunderkindern in Bildern.

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Bernard Cornfeld

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Mit dem Vermögen anderer reich werden? Die Sehnsucht nach dem schnellen Geld ist groß, und so hatten sie leichtes Spiel - moderne Glücksritter im feinen Gewand. Eine Auswahl an Spekulanten, Unternehmensgründern und Wunderkindern in Bildern.

Bernard Cornfeld - das Verkaufstalent der 60er Jahre Die Finanzprodukte des US-Unternehmens Investors Overseas Services (IOS) versprachen Kleinanlegern sichere Renditen und ließen sie von einer ertragsorientierten Vermögensplanung träumen. Der gebürtige Rumäne Cornfeld begeisterte mit einer Heerschar von Vertretern selbst die hartnäckigsten Sparbuchanhänger - auch in Deutschland. Getrieben von hohen Vertriebskosten und den Erwartungen der Anleger wurden die Mittel, mit denen IOS agierte, aber immer zwielichtiger. So legte der Dachfonds in eigenen Gesellschaften an, um deren Wert zu erhöhen. Nach dem Schneeballprinzip wurden neu eingenommene Gelder als Erträge wieder ausgeschüttet. 1973 musste IOS, das Unternehmen von Cornfeld, Insolvenz anmelden. Als eine Konsequenz aus der Pleite wurden in Deutschland Dachfonds bis 1998 verboten.

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Adolfo Rodríguez Saá

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Adolfo Rodríguez Saá, der Mann der Argentiniens Bankrott verkündete Eine Woche war Interims-Präsident Adolfo Rodríguez Saá im Amt, als er im Dezember des Jahres 2001 ausländischen Gläubigern die Zahlungsunfähigkeit seines Landes gestehen musste. Es war eine bittere Erfahrung: Das Zinsversprechen der vermeintlich sicheren Anleihen eines prosperierenden Staates verpuffte in der Luft. Die Krise löste den Staatsnotstand aus. Für die Gläubiger hieß es: Leider können wir weder Zinsen zahlen noch die Anleihen zurücknehmen. Selbst seinen Verpflichtungen gegenüber der Weltbank und anderen Institutionen wollte Argentinien nicht nachkommen. Deutsche Gerichte verurteilten das südamerikanische Land zur Begleichung der Ansprüche. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen dauern immer noch an.

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Bernard Ebbers

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Bernard Ebbers - Cowboy mit falschen Bilanzen Er zeigte sich gerne mit Cowboyhut und Westernstiefeln und herrschte über das drittgrößte Telekommunikationsunternehmen der Welt. Im Jahr 2002 stand Worldcom plötzlich nicht mehr für Erfolg und Größe, sondern nur noch für Bilanzfälschung und Betrug. Das Unternehmen hatte über mehrere Jahre einen zu hohen Gewinn ausgewiesen - insgesamt rund elf Milliarden US-Dollar. Einer der größten Börsenskandale nahm seinen Lauf. Am Ende wurde der Kanadier Ebbers, der das Unternehmen zu seiner "Größe" geführt hatte, zu 25 Jahren Haft wegen Bilanzbetrugs verurteilt. Zumindest das dürfte einige der gebeutelten Worldcom-Aktionäre gefreut haben.

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Nick Leeson

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Nick Leeson - der Mann, der die Barrings-Bank ruinierte Bis ins Jahr 1717 reichten die Wurzeln der britischen Barings Bank, im Februar 1995 ging sie bankrott. Schuld an der Pleite der Investmentbank waren die unerlaubten Spekulationen des britischen Derivatehändlers Nick Leeson. Weit weg von der Zentrale, in der Niederlassung von Shanghai, schaffte er es, innerhalb von zwei Jahren durch unautorisierte Geschäfte Verluste in Höhe von über einer Milliarde US-Dollar anzuhäufen. Nach kurzer Flucht wurde Leeson in Frankfurt verhaftet. Er kam ins Gefängnis, sang mit den Bollock Brothers und sein Leben wurde mit Ewan McGregor in der Hauptrolle verfilmt. Heute ist er Manager des irischen Fußballclubs Galway Unit.

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Lars Windhorst

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Lars Windhorst - vom deutschen Wunderkind zum Sorgenkind Die Schatten der Vergangenheit wird er wohl nie loswerden. Helmut Kohl stellte den kaum Volljährigen als Vorzeigeunternehmer und Wirtschaftswunderkind heraus. Magazine rissen sich um ihn. Im Sog der platzenden Dotcom-Blase blieben die Erfolge aus, Unternehmen gingen Pleite und die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Windhorst wegen Betrugs. Firmen- und Privat-Insolvenzen folgten. Heute ist Windhorst Chef eines Investmentunternehmens und wieder in den Negativ-Schlagzeilen - mit Berichten über bestellte und nicht abgenommene Aktien.

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Bodo Schnabel

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Bodo Schnabel - eine Ikone des Neuen Marktes in Deutschland Wenn nicht so viele Menschen ihr Geld dabei verloren hätten, hätte man lachen und das Ganze als neuen Eulenspiegel-Streich sehen können. Das von Bodo Schnabel gegründete Unternehmen Comroad - es produzierte Navigationscomputer für Autos - war einer der Top-Titel des Neuen Marktes. Parallel zu den mitgeteilten ständig neuen Umsatzsprüngen kletterte der Aktienkurs. Denn 2002 kam heraus, dass von einem angegebenen Gesamtumsatz von 93 Millionen Euro in 2001 90 Millionen Euro erfunden waren - und die Aktien fielen ins Bodenlose. Schnabel wurde 2002 verhaftet und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Seit Herbst 2005 ist er wieder in Freiheit. Den Schaden durch den Betrug bei Comroad schätzte die Staatsanwaltschaft auf rund 70 Million Euro.

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Text: Matthias Autenrieth/sme/hgn/mel

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