Verbraucherpreise:Inflation im Euro-Raum sinkt nur leicht

Teure Energie hält die Inflation in der Euro-Zone hoch, Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt 2,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dies ist zwar nur ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vormonat, doch die Entwicklung bedeutet einen kleinen Erfolg für Zentralbankpräsident Jean-Claude Trichet.

Das Leben in Europa wird teurer für die Bürger, aber immerhin verlangsamt sich der Preisanstieg: Die Inflation ist in den 17 Ländern des Euro-Raums im Juli leicht gesunken. Die Teuerungsrate lag im Vergleich zum Juli 2010 bei 2,5 Prozent und damit um 0,2 Punkte niedriger als im Vormonat, teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat mit.

Retail Sales As Inflation Rate Falls

Telekommunikation und Kleidung wurden billiger, doch hohe Energiepreise treiben die Inflation: Eine Kundin vor einem Modegeschäft im italienischen Mailand.

(Foto: Bloomberg)

Vor allem Kleidung und Telekommunikation wurden billiger und drückten die Teuerungsrate nach unten. Allerdings bleibt Energie teuer: Hohe Benzin- und Ölpreise verhinderten, dass der Preisauftrieb sich weiter abschwächt.

Der Rückgang der Inflation dürfte eine Bestätigung sein für Jean-Claude Trichet. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) verzichtet bisher auf aggressive Zinserhöhungen, um die Inflation einzudämmen. Die neuen Zahlen sind ein Hinweis darauf, dass diese auch mit geringem EZB-Aktivismus zurückgeht. Trichet hatte die Zinsen nur minimal angehoben und will sie zumindest in diesem Jahr auf dem Niveau von 1,5 Prozent lassen. Nach einer Ratssitzung Ende Juli hatte er komplett auf eine Zinserhöhung verzichtet.

In den 27 Ländern der ganzen EU sank die Inflationsrate im Juli im Vergleich zum Vormonat ebenfalls leicht, lag aber immer noch bei 2,9 Prozent. Im Juni hatte sie bei 3,1 Prozent gelegen.

Die höchsten Raten meldeten Estland (5,3 Prozent) und Rumänien (4,9 Prozent). Die niedrigsten Raten wurden in Irland (1,0 Prozent) und Slowenien (1,1 Prozent) gemessen. Deutschland liegt mit 2,6 Prozent im Mittelfeld. Während in vielen EU-Staaten die Teuerung im Vergleich zum Juni zurückging, stieg sie hierzulande um 0,5 Prozent.

Die Richtung stimmt also, doch von Trichets Ziel ist die Inflationsrate noch weit entfernt: Die EZB sieht stabile Preise erst bei einer Rate von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.

Im Juli erhöhten die Notenbanker um Trichet den Schlüsselzins in der Euro-Zone auf 1,5 Prozent. Mit höheren Zinsen versuchen Zentralbanken, die Inflation zu bremsen. Das dürfte es allerdings erst einmal gewesen sein: Wegen des schwachen Wachstums im Währungsraum rechnen immer mehr Experten damit, dass die EZB erst im nächsten Jahr wieder an der Zinsschraube dreht.

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