Vattenfall und EWE:Stromkonzerne erhöhen massiv die Preise

Strom wird teurer, zumindest für die Kunden von Vattenfall und EWE. Die Versorger heben die Preise drastisch an - und geben die Schuld den erneuerbaren Energien.

Pünktlich zum neuen Jahr wird Strom in etlichen Teilen Deutschlands deutlich teurer. Der Energiekonzern Vattenfall erhöht seine Strompreise von Januar an in Hamburg und Berlin. Kunden in den Grundversorgungstarifen werden dann in Berlin 5,9 Prozent und in Hamburg 4,4 Prozent mehr zahlen, teilte das Unternehmen mit.

Strom, Foto: dpa

Vattenfall und EWE erhöhen im neuen Jahr ihre Strompreise.

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Die monatliche Grundgebühr bleibe gleich. Den Grundversorgungstarif nutzen alle Verbraucher, die sich nicht aktiv für einen anderen, meist billigeren Tarif beim gleichen Versorger entschieden haben.

Steigende Kosten durch erneuerbare Energien

Allerdings: Die günstigeren Tarife hebt Vattenfall in Hamburg und Berlin stärker an als die Preise im Grundversorgungstarif.

In Hamburg zahlt ein Durchschnittshaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 2500 Kilowattstunden ab dem Jahreswechsel etwa 24 Euro mehr. Für einen Berliner Durchschnittshaushalt mit 2200 Kilowattstunden Jahresverbrauch bedeutet der Preisaufschlag Mehrkosten von etwa 2,40 Euro im Monat. Vattenfall hat in der Bundeshauptstadt rund 1,6 Millionen Stromkunden. Das entspreche einem Marktanteil von 78 Prozent.

Und auch Deutschlands fünftgrößter Versorger EWE, der im Nordwesten etwa eine Million Kunden versorgt, hebt die Strompreise kräftig an.

Von Januar an müssen Verbraucher im Schnitt 14 Prozent mehr bezahlen, teilte das Unternehmen mit - und argumentiert mit höheren Kosten durch den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie mit gestiegenen Netzentgelten und Einkaufspreisen. "Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist notwendig, um die Klimaziele zu erreichen. Aber er hat auch seinen Preis", sagte EWE-Vertriebsleiter Christian Haferkamp.

Auch Vattenfall begründete die Preiserhöhung mit steigenden Kosten durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dieses sichert den Betreibern etwa von Wind- und Solaranlagen feste Einnahmen. Dafür wird ein Aufschlag auf den Strompreis erhoben.

Einer Übersicht des Internet-Verbraucherportals Toptarif zufolge planen in Deutschland 46 regionale Versorger, ihre Strompreise im Januar zu erhöhen - im Durchschnitt um 4,7 Prozent und maximal bis zu 10,7 Prozent. Die Grünen-Fraktionsvize im Bundestag, Bärbel Höhn, wies jedoch darauf hin, dass die meisten der 800 Stromanbieter ihre Strompreise stabil halten wollten.

Kritik an Preiserhöhung

Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), Björn Klusmann, übte heftige Kritik an der Darstellung von Vattenfall. "Die erneuerbaren Energien sind nicht die Kostentreiber, wie man an der Preisentwicklung der letzten Jahre sehen kann. Sie haben im Gegenteil einen kostensenkenden Effekt an der Strombörse", sagte Klusmann.

Die neue Umlage im EEG dürfe von den Stromkonzernen deshalb nicht zum Anlass für Strompreiserhöhungen genommen werden. Sie enthalte zudem erstmals Kostenbestandteile, die vorher in den Netzentgelten enthalten waren. "Diese müssen jetzt entsprechend sinken", sagte Klusmann.

Die EEG-Kostenumlage der Netzbetreiber wird von jetzt 1,1 Cent im kommenden Jahr bundesweit einheitlich auf rund zwei Cent erhöht. Mit diesem Instrument sollen die regenerativen Energien gefördert werden.

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