Vatikanbank:Aufregung im Kirchenstaat

Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Vatikanbank. Der Chef soll in Geldwäschegeschäfte verwickelt sein. Der Stadtstaat zeigt sich "erstaunt".

Ermittlungen im Vatikan: Die italienische Staatsanwaltschaft beschlagnahmte 23 Millionen Euro. Der Chef der Vatikanbank steht im Verdacht, Steuerbetrug und Unterschlagung begangen zu haben.

Amtseinführung von Papst Benedikt XVI., 2005

Der Vatikan: Seine Bank steht außerhalb der italienischen Gesetze.

(Foto: AP)

Die Vorwürfe richten sich gegen den Chef der Vatikanbank, Ettore Gotti Tedeschi, und einen weiteren Bankmanager. Sie sollen bei Finanztransaktionen die Namen der wahren Auftraggeber verschwiegen haben. Der Vatikan zeigte sich "erstaunt" über die Ermittlungen.

Die Staatsanwaltschaft soll laut der Zeitung Repubblica entdeckt haben, dass das Institut für Religiöse Werke - wie die Vatikanbank offiziell heißt - unter seinem Kürzel IOR mehrere Konten bei anderen Banken verwaltete. Über eines der Konten sollen demnach binnen zwei Jahren 180 Millionen Euro geflossen sein.

"Klarer Wille zur völligen Transparenz"

Die Vatikanbank ist normalerweise für die Gelder der katholischen Orden und Verbände zuständig. Als Institution des Vatikanstaats steht sie außerhalb des italienischen Gesetzes. Den Medienberichten zufolge wurde der Bankchef Gotti Tedeschi als Experte für Finanzethik vor einem Jahr an die Spitze des IOR geholt, um dessen Konten in Ordnung zu bringen.

Der Vatikan habe wiederholt seinen "klaren Willen zu völliger Transparenz der Finanztransaktionen des IOR bekundet", sagte ein Sekretär des katholischen Staats. Der italienischen Zentralbank würden alle notwendigen Informationen vorliegen.

Die Vatikanbank war zuletzt 1982 in einen großen Skandal verwickelt. Damals war das Geldhaus in den betrügerischen Bankrott der Banco Ambrosiano involviert.

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