USA: Bankenpleite des Jahres:Colonial Bank muss dichtmachen

Die Krise reißt vier US-Institute in den Abgrund: Mit dem Kollaps der Colonial Bank erleben die USA die größte Bankenpleite des Jahres - und auch drei weitere Institute geben auf.

Es ist die größte Bankenpleite der USA in diesem Jahr. Die Colonial Bank aus Montgomery im Bundesstaat Alabama ist kollabiert. Der amerikanische Einlagensicherungsfonds FDIC hat das Institut, das sich nach dem Zusammenbruch von Immobilienkrediten in Florida und Nevada nicht mehr erholen konnte, am Freitag geschlossen. Die Colonial Bank hatte eine Bilanzsumme von 25 Milliarden Dollar.

Colonial, Foto: AFP

Hauptquartier der Colonial Bank in Montgomery, Alabama: Nach dem Zusammenbruch von Immobilienkrediten muss das Institut dichtmachen.

(Foto: Foto: AFP)

Der Kollaps von Colonial war nicht die einzige Bankenpleite des Tages. Denn die US-Bankenaufsicht hat am Freitag eine Reihe weiterer Banken geschlossen. Wie die FDIC mitteilte mussten die Community Bank of Arizona, die Community Bank of Nevada und die Union Bank, National Association dichtmachen. Damit erhöhte sich die Zahl der Bankenpleiten in diesem Jahr in den USA auf 77.

Profiteur der Notlage von Colonial ist der Konkurrent Branch Banking and Trust (BB&T) aus Winston-Salem in North Carolina. Das Institut übernimmt die meisten Vermögenswerte der Colonial Bank im Wert von rund 22 Milliarden Dollar. Die Pleite der Colonial Bank werde den Sicherungsfonds 2,8 Milliarden Dollar kosten, hieß es.

Achtgrößte US-Bank entsteht

Für die Kunden der Pleitebank wird sich nun einiges ändern. Die 346 Filialen der Colonial Bank in den Bundesstaaten Alabama, Florida, Georgia, Nevada und Texas sollten bereits am Samstag als BB&T-Filialen öffnen. Kunden der Colonial Bank würden dann automatisch Kunden von BB&T. Die Einlagen seien weiterhin vom Einlagensicherungsfonds versichert.

BB&T bestätigte die Angaben in einer Stellungnahme und sprach von der größten Übernahme in der 137-jährigen Geschichte der Bank. Das Institut, bislang vor allem in den Bundestaaten North Carolina und Virginia aktiv, kann damit seinen Einzugsbereich erheblich erweitern. Eigenen Angaben zufolge wird BB&T nach Wert der Einlagen die achtgrößte Finanzholding des Landes. Im Juni hatte die BB&T staatliche Hilfsgelder in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar zurückgezahlt. Die Bankenaufsicht hatte festgestellt, dass das Institut gut kapitalisiert sei.

Die Bilanzsumme der BB&T belief sich im Juni auf 152,4 Milliarden Dollar. Sie hat 1505 Filialen in elf Bundesstaaten und in Washington D.C.

Colonial ist die größte Bank, die in diesem Jahr gescheitert ist. Bisher führte die im Mai geschlossene BankUnited Financial aus Florida mit einer Bilanzsumme von knapp 13 Milliarden Dollar die Liste an. Zumeist traf es kleinere Regionalbanken. Branchenexperten hatten gewarnt, dass in den kommenden Jahren bis zu 1000 US-Banken aufgeben könnten.

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