US-Milliardenklage gegen Großbanken:Deutsche Bank will sich "mit allen Mitteln wehren"

Die US-Regierung wirft der Deutschen Bank vor, staatliche Immobilienfinanzierer übervorteilt zu haben. Der Branchenführer reagiert empört: Die Milliardenklage sei haltlos und unbegründet.

Harald Freiberger

Die Deutsche Bank reagiert harsch auf eine Klage in den USA. Sie sei "unbegründet", die Vorwürfe seien "haltlos", sagte ein Sprecher am Wochenende. "Wir werden uns mit allen Mitteln dagegen zur Wehr setzen." Die Klage hatte die für den Wohnungsmarkt zuständige Federal Housing Finance Agency (FHFA) am Freitag beim Bezirksgericht von Manhattan eingereicht.

Deutsche Bank muss sich US-Milliardenklage stellen

Die US-Regierung will Großbanken verklagen, darunter auch die Deutsche Bank. Doch ob es zum Prozess kommt, ist noch offen.

(Foto: dpa)

Die Behörde verklagt 17 Großbanken, darunter auch JP Morgan Chase, Bank of America und Goldman Sachs. Es geht um Hypothekenkredite, die vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 zu Wertpapieren gebündelt und an Investoren weiterverkauft wurden. Viele dieser Wertpapiere brachen massiv ein, weil die Hausbesitzer in der Krise ihre Kredite nicht mehr bedienen konnten. Die FHFA wirft den zwölf Großbanken vor, unsauber gearbeitet zu haben. Sie hätten nicht ausreichend geprüft, ob die Hausbesitzer ihren Schuldendienst leisten können. Daher hätten sie den Investoren gegenüber falsche Angaben gemacht. Die FHFA fordert deshalb Schadenersatz von den Großbanken. Gegen die Schweizer UBS reichte die Behörde bereits im Juli Klage ein, hier geht es um 900 Millionen Dollar.

Die USA wollen das Geld von den Instituten als Ausgleich dafür zurück, dass sie die beiden halbstaatlichen Hypothekenbanken Freddie Mac und Fannie Mae stützen mussten. Diese garantieren für die Mehrzahl der amerikanischen Hypothekenkredite. Bei ihnen sind seit 2008 rund 20 Milliarden Dollar an Verlusten angefallen, für die Steuerzahler aufkommen mussten.

Fannie und Freddie sind der Inbegriff eines erfahrenen Investors", sagte der Deutsche-Bank-Sprecher und verwies auf billionenschwere Hypotheken-Geschäfte der zwei Finanzfirmen. "Sie haben die Kredite, von denen sie heute sagen, sie hätten nicht in den Angeboten sein dürfen, oftmals handverlesen."

Genau beziffern wollte die FHFA den Schaden nicht. Sie spricht in der Klage von "mehreren Milliarden Dollar". Bekannt ist aber, in welchem Ausmaß die einzelnen Großbanken an den Wertpapieren beteiligt waren. Insgesamt geht es um gebündelte Immobilienkredite im Wert von 196 Milliarden Dollar. Die Deutsche Bank hat daran einen Anteil von 14,2 Milliarden Dollar (zehn Milliarden Euro) aus Geschäften, die in den Jahren 2005 bis 2007 gemacht wurden. Sie gehört damit zu den am stärksten betroffenen Instituten. Größer war der Anteil nur bei der Bank of America (57,6 Milliarden Dollar ), JP Morgan Chase (33 Milliarden) und Royal Bank of Scotland (30,4 Milliarden).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: