US-Großbanken:"Goldman druckt Geld"

Goldman Sachs hat im dritten Quartal mehr als drei Milliarden Dollar Gewinn eingefahren. Ja, geht das denn ewig so weiter? Die Citigroup muss sich hingegen mit Kreditausfällen im großen Stil herumplagen.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs findet dank der wirtschaftlichen Erholung zu alter Stärke zurück - und verdient prächtig. Das Institut verzeichnete im dritten Quartal dank starker Ergebnisse im Derivate-Handel und im Anleihe-Geschäft einen Gewinn von 3,03 Milliarden Dollar und konnte damit ihr Vorjahresergebnis mehr als verdreifachen. Goldman dürfte damit am Jahresende an seine Mitarbeiter Boni von mehr als 20 Milliarden Dollar ausschütten.

Zweifel an der Nachhaltigkeit

Analysten zeigten sich von der Bilanz beeindruckt. "Sie sind ihrem Ruf als Spitzenreiter wieder einmal gerecht geworden", resümierte Michael Holland von der Finanzfirma Holland & Co in New York. Die Goldman-Aktie rutschte nach Veröffentlichung der Bilanz ins Minus, was Händler auf übersteigerte Erwartungen im Zuge der herausragenden Zahlen des Rivalen JPMorgan am Vortag zurückführten. Je Aktie verdiente Goldman im abgelaufenen Vierteljahr 5,25 Dollar nach 1,81 Dollar im Vorjahr, während Analysten im Schnitt mit 4,24 Dollar gerechnet hatten.

Mehrere Börsianer berichteten jedoch übereinstimmend, dass vor der Bilanz-Veröffentlichung Gerüchte über einen Gewinn von sechs Dollar je Aktie kursierten. Branchenexperten meldeten allerdings Zweifel an der Nachhaltigkeit der Milliardengewinne bei Goldman Sachs an.

"Goldman druckt derzeit Geld. Ich frage mich jedoch, ob das ewig anhalten kann", sagte Keith Davis von Farr Miller & Washington. Ähnlich äußerte sich Peter Jankovskis von Oakbrook Investments: "Es sind zwar echte Gewinne, aber die Frage ist, ob sie sich wiederholen lassen. Handelsgewinne kommen und gehen." Die Einnahmen lagen bei 12,4 Milliarden Dollar und damit ebenfalls über den Markterwartungen von 11,0 Milliarden Dollar.

Im Investmentbanking sanken die Nettoeinnahmen indes um 31 Prozent auf 899 Millionen Dollar. Auch die Flaute im Geschäft mit Fusionen schlug sich in den Zahlen nieder. Für Boni legte Goldman Sachs im Quartal 5,4 Milliarden Dollar zur Seite - insgesamt summiert sich dieser Posten damit in diesem Jahr auf 16,8 Milliarden Dollar.

Goldman hat wegen seiner guten Ertragssituation bereits milliardenschwere Staatshilfen zurückgezahlt. Anders als die meiste Konkurrenz konzentriert sich das Bankhaus weiter auf das Investmentbanking.

Citigroup mit horrenden Kreditverlusten

Die im Zuge der Finanzkrise teilverstaatlichte US-Großbank Citigroup hingegen leidet immer noch unter gigantischen Kreditausfällen. Das einst weltgrößte Finanzinstitut fuhr allein im abgelaufenen Vierteljahr Kreditverluste von acht Milliarden Dollar. Insgesamt wies das Institut am Donnerstag einen Verlust von 3,2 Milliarden Dollar aus.

Seit Anfang der Finanzkrise summieren sich die Abschreibungen und Verluste aus Konsumentenkrediten bei der Citigroup auf mehr als 100 Milliarden Dollar. Das Institut wurde besonders heftig von der Krise getroffen und bereits drei Mal mit Staatsgeld gerettet. Eine tiefgreifende Sanierung der Bank ist schwierig, da sie durch eine jahrzehntelange Einkaufstour zusammengeschustert wurde.

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