US-Finanzkrise:Schnelle Milliarden für Freddie und Fannie

Fannie Mae und Freddie Mac taumeln immer tiefer in die Krise. Nun müssen die US-Banken ihre Kapitalerhöhung wohl eher durchführen - die Aktien der Institute brachen darauf ein.

Die Schreckensnachrichten aus der US-Wirtschaft reißen nicht ab - und wieder sind zwei Banken betroffen, die derzeit mühsam aus ihrer Schieflage befreit werden. Die angeschlagenen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac brauchen die zugesagte Hilfe offenbar eher als erwartet.

US-Finanzkrise: Freddie Mac und Fannie Mae in der Krise: Die gebeutelten Krisenbanken brauchen wohl eher neues Kapital als gedacht.

Freddie Mac und Fannie Mae in der Krise: Die gebeutelten Krisenbanken brauchen wohl eher neues Kapital als gedacht.

(Foto: Foto: Reuters)

Freddie Mac muss nach Einschätzung der Investmentbank Merrill Lynch sein Kapital möglicherweise schon früher als erwartet erhöhen. Die Maßnahme, die ein Volumen von 5,5 Milliarden Dollar haben soll, könnte bereits im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres anstatt im zweiten Quartal 2009 notwendig werden, schrieb Merrill-Lynch-Analyst Kenneth Bruce in einer Kundenmitteilung.

Nach dieser Nachricht brach die Aktie von Freddie Mac an der New Yorker Börse im Handelsverlauf um 17 Prozent auf 4,80 Dollar ein.

Hilfe vom Steuerzahler

Viele Investoren hätten bereits den Verwässerungseffekt bei den Aktien durch eine Kapitalerhöhung eingepreist, teilte der Analyst mit. Auch eine strengere staatliche Regulierung, die eine stärkere Kapitalbasis bei Banken fordert, dürfte den Schritt bald wahrscheinlich machen. Bruce senkte zudem sein Kursziel für das Freddie-Mac-Papier von zuvor sieben Dollar auf 5,75 Dollar.

Die Kapitalerhöhung ist möglicherweise nicht die einzige Maßnahme, die nötig sein wird, um die Hypothekenbank zu retten. Die Zeitschrift Barron's berichtete, es sei zunehmend wahrscheinlich, dass das US-Finanzministerium Freddie Mac in den kommenden Monaten mit Steuergeldern aushelfen müsse.

Aus dem Ministerium jedoch kam sofort das Dementi. Die Behörde bekräftigte, dass sie nicht von ihren neuen Befugnissen zur Unterstützung von Freddie Mac und der Schwestergesellschaft Fannie Mae Gebrauch machen wolle.

Asiatische Börsen im Minus

Vor kurzer Zeit hatte sich Freddie Mac noch optimistisch gezeigt, nicht auf Nothilfen der Regierung zurückgreifen zu müssen.

Die Sorgen über die Finanzkrise in den USA haben auch die asiatischen Börsen deutlich ins Minus gedrückt. Die Nachrichten von Fannie Mae und Freddie Mac führten dazu, dass sich auch in Asien die Investoren vor allem aus den Finanztiteln zurückzogen.

Freddie Mac und Fannie Mae haben in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 85 Prozent ihres Börsenwerts eingebüßt. Die Banken stehen direkt oder indirekt für fast die Hälfte der US-Hypotheken im Gesamtwert von zwölf Billionen Dollar gerade. Die Schuldverschreibungen in ihren Büchern entsprechen damit mehr als einem Drittel des US-Bruttoinlandsprodukts.

Eine Zahlungsunfähigkeit der Hypothekenfinanzierer könnte einen völligen Kollaps des US-Immobilienmarktes mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft bedeuten.

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