US-Eliteuniversitäten:Der Geldzauberer von Yale

Viele US-Universitäten besitzen Milliarden Dollar und erwirtschaften damit atemberaubende Renditen. In diesem Jahr hat Yale alle übertroffen - nicht zum ersten Mal.

Hans von der Hagen

Die Eliteuniversitäten in den Vereinigten Staaten geben ihr Wissen nicht nur weiter, sondern profitieren auch davon: Während es herkömmlichen Fondsmanagern selten gelingt, über einen längeren Zeitraum Renditen über Marktniveau zu erzielen, erwirtschaften die Vermögensverwalter von Hochschulen wie Yale und Harvard nun teils schon über Jahre außerordentlich hohe Erträge.

US-Eliteuniversitäten: Der Geldzauberer von Yale
(Foto: Foto: Yale)

Beispiel Yale. Im vergangenen Geschäftsjahr brachte es David Swensen, Leiter der Yale-Stiftung, auf eine Rendite von 28 Prozent. Das Vermögen der Universität wuchs damit auf 22,5 Milliarden Dollar (Stand: Ende Juni 2007).

Yale schnitt damit besser ab als jede andere Universität in den Vereinigten Staaten, berichtet die New York Times unter Berufung auf die National Association of College and University Business Officers. Die - gemessen am Vermögen von 35 Milliarden Euro noch erheblich reichere - Harvard Universität erwirtschaftete im gleichen Zeitraum eine Rendite von 23 Prozent.

Risikofreudig ...

Auch im Zehnjahresvergleich schlägt Yale mit einer durchschnittlichen Rendite von 17,8 Prozent die Konkurrenten aus Harvard, die nur auf 15 Prozent kommen. Damit liegt Harvard sogar nur auf dem dritten Platz, denn Princeton brachte es in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt auf 16,2 Prozent.

Typischerweise erzielen vor allem die vermögenden Universitäten die höchsten Renditen. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr landete allerdings mit dem Amherst College eine der weniger reichen Hochschulen auf dem zweiten Rang: Amherst verfügt über ein Vermögen von 1,7 Milliarden Dollar - erzielte aber eine Rendite von 27,8 Prozent.

Auf jeweils mehr als 25 Prozent kamen überdies die Universität von Notre Dame, die Duke-Universität, die großen Hochschulen von Michigan, Virginia sowie die Northwestern Universität.

Der Erfolg von Vermögensverwaltern wird an sogenannten Benchmarks gemessen. Das sind meist die großen Aktienindizes, die die Entwicklung des Gesamtmarktes widerspiegeln. Dabei interessiert, ob die Vermögensverwalter besser als der Markt wirtschafteten - mithin besser als der Index.

Vielen Fondsmanager gelingt das nicht. Manchen Universitäten schon: Yale-Mann Swensen lag immerhin elf Prozentpunkte über dem S&P-500-Aktienindex, der im Vergleichszeitraum um 17 Prozent zulegte.

Allerdings haben die Manager der Universitätsstiftungen einen größeren Spielraum als viele Fondsmanager: Um derart hohe Renditen zu erzielen, investieren sie hoch riskant in Private-Equity-Gesellschaften und Hedge-Fonds.

... und begehrt

Und so warnt Swenson denn auch Anleger, den Anlagestil zu kopieren. "Jede Strategie verlangt zwei oder drei Manager. Um an die besten Anlagen zu kommen, braucht man Millionen Dollar", sagte er unlängst in einem Interview. Die Produktanbieter würden regelmäßig die Anleger mit ihren hohen Gebühren über den Tisch ziehen.

Aufgrund ihres Erfolges sind die Uni-Vermögensverwalter begehrt. Swenson, einst von der US-Bank Lehman Brothers kommend, will bislang aber nicht zurück an die Wall Street. Anders Mohamed El-Erian von der Harvard-Stiftung: Er ist erst vor wenigen Tagen zur Allianz-Tochter Pacific Investment Management (Pimco) gewechselt.

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