Unsicherheit vor dem geplanten Schuldenschnitt:Dax schließt mit größtem Tagesverlust des Jahres

Die neu angefachte Angst vor einem Scheitern der Griechenland-Rettung schickte den Dax gleich zu Handelsbeginn auf Talfahrt. Bis zum Börsenschluss konnte sich der Leitindex nicht mehr erholen: Alle Papiere schlossen leichter. Auch der Dow Jones rutschte ab.

Der Dax hat den Handel an diesem Dienstag mit dem bisher größten Tagesverlust des Jahres beendet und den dritten Tag in Folge nachgegeben. Die Furcht vor einem Rückschlag beim griechischen Sanierungsplan und einer Eintrübung der weltweiten Konjunktur habe Investoren vom Aktienmarkt ferngehalten, hieß es. Der Leitindex verlor zum Börsenschluss 3,4 Prozent auf 6633 Punkte.

The curve of the DAX board is pictured at the Frankfurt stock exchange

Der Dax rutschte an diesem Dienstag auf den tiefsten Stand seit Wochen.

(Foto: REUTERS)

Der MDax sackte um 3,7 Prozent auf 9996 Punkte ab. Der TecDax sank um 3,6 Prozent auf 745 Punkte. "Wir sehen derzeit eine ausgeprägte Konsolidierung", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Die Beteiligung privater Investoren an der geplanten Umschuldung Griechenlands sei ein großer Unsicherheitsfaktor für die Märkte.

Am Donnerstagabend läuft die Frist aus, in der sich Banken und andere private Gläubiger für eine Teilnahme am Schuldenschnitt entscheiden müssen. Der anhaltend hohe Ölpreis drücke ebenfalls auf die Stimmung am Markt, sagte ein anderer Börsianer.

Nach ihrem kräftigen Vortagesverlust brachen die Commerzbank-Titel am Dax-Ende mit minus 6,7 Prozent abermals ein. Deutsche-Bank-Aktien verloren 5,1 Prozent, die Papiere der Aareal Bank im MDax sieben Prozent. Auch die zyklischen Stahlaktien wurden angesichts der neuen Konjunktursorgen tief ins Minus gedrückt: Im Dax sackten ThyssenKrupp um 5,9 Prozent ab. Im MDax belegten Klöckner & Co (KlöCo) mit minus 7,4 Prozent den vorletzten Platz.

Dow Jones rutscht ebenfalls ab

Im TecDax verbuchten die Solarwerte Centrotherm (minus 13,6 Prozent) und Q-Cells (minus 12 Prozent) kräftige Verluste. Beide Unternehmen sorgten mit roten Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr für Negativschlagzeilen.

Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Abschlag von 3,1 Prozent bei 2444 Punkten. Auch bei den Leitindizes in London und Paris gab es deutliche Verluste.

In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa ebenfalls im Minus. Am Rentenmarkt verharrte die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 1,5 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,1 Prozent auf 131 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,4 Prozent auf 140 Punkte. Der Euro-Kurs gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,3153 (1,3220) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7603 (0,7564) Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: