Tricks der Banken:Versteckte Boni

Kein Erfolg, kein Bonus: Ginge es danach, müssten viele Banker auf die üppigen Zusatzzahlungen verzichten. Doch die Institute arbeiten mit allen Tricks, die Mitarbeiter anders zu entlohnen. Auch in Deutschland.

Die Ansage in den Banken war eigentlich klar: Im Krisenjahr würden die sonst so üppigen Bonuszahlungen deutlich reduziert. Läuft das Geschäft schlecht, dann sollten die Manager das auch im Geldbeutel spüren.

LBBW, AP

Die Stuttgarter LBBW hat Sonderzahlungen für ihre Mitarbeiter beschlossen.

(Foto: Foto: AP)

Doch offenbar halten sich die Institute so gar nicht an diese eigentlich naheliegende Regelung. Denn offenbar können sich die Banker nicht so einfach auf einen etwas niedrigeren Lebensstandard einlassen. Und so drehen die Geldhäuser an allen möglichen Stellschrauben, um dem Personal doch noch einen satten Gehaltsscheck ausstellen zu können.

In Amerika will die stark angeschlagene Citigroup als Ausgleich für geringere Boni die Grundgehälter in diesem Jahr um bis zu 50 Prozent erhöhen. Um die Angestellten bei der Stange zu halten, seien auch Millionen von Aktienoptionen geplant, berichtete die New York Times unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen.

Citigroup: Balance wird korrigiert

Die Citigroup erklärte dazu lediglich, geplante Änderungen bei den Gehältern spiegelten die Ansicht der Wall Street wider, dass Boni eine Form von zeitversetztem Gehalt seien und nicht nur Einmalzahlungen. Durch die Änderung solle die Gesamtsumme der Bezüge nicht erhöht werden. Lediglich die Balance zwischen festen und variablen Bestandteilen werde korrigiert, erklärte das Institut. Es sei jedoch für den Erfolg der Bank entscheidend, die größten Talente anlocken zu können.

Ausgerechnet die Citigroup. Das Institut gehört zu den größten Verlierern der Krise. Die Staatshilfen und Garantien summieren sich inzwischen auf fast 350 Milliarden Dollar. Durch die Milliardenhilfen ist der amerikanische Staat zum größten Aktionär der Krisenbank aufgestiegen.

Doch man muss nicht nur nach Amerika schauen, um auf Boni-Tricks von Banken zu stoßen. Selbst die ebenfalls angeschlagene Stuttgarter Landesbank LBBW will sich offenbar nicht damit abfinden, dass ihre Belegschaft Gehaltseinbußen hinnehmen muss. Zwar sagte der ehemalige Chefbanker Siegfried Jaschinski noch vor wenigen Monaten, Erwartungen auf großartige Bonifikationen seien nicht gerechtfertigt.

Top-Verdiener profitieren

Inzwischen sieht das jedoch schon wieder anders aus. Denn nach dem Abgang Jaschinskis hat die LBBW nun heimlich, still und leise doch Sonderzahlungen für Mitarbeiter beschlossen. Vor allem übertariflich bezahlte Angestellte erhielten für das vergangene Jahr einen satten Bonus, berichtet die Stuttgarter Zeitung. Die Bank bestätigte den Bericht, sprach allerdings dabei nicht von Boni, sondern von "pauschalen Kompensationszahlungen". Damit, so die LBBW, werde die "umfangreiche Mehrarbeit" im Jahr 2008 ausgeglichen, die durch die Finanzkrise entstand.

Insgesamt gibt Deutschlands größte Landesbank einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag" für das Bonusprogramm aus. Ein Sprecher sagte, 3200 der mehr als 13.000 Mitarbeitern würden davon profitieren. Und die kämen aus allen Ebenen. Aus Kreisen der Bank, so schreibt die Stuttgarter Zeitung allerdings, sei zu erfahren gewesen, dass das Geld vor allem Mitarbeitern mit einem Grundgehalt von mehr als 60.000 Euro zugute kommt.

Auch die Politik ist offenbar durch die umstrittene Zahlung alarmiert. Der SPD-Finanzexperte Nils Schmid, der im Verwaltungsrat der LBBW sitzt, meinte, die Maßnahme sei nicht mit dem Gremium abgesprochen. Im Übrigen wisse er nichts von dem Beschluss und halte ihn für erklärungsbedürftig.

Ein Sprecher des Sparkassen-Verbandes Baden-Württemberg meinte, die Träger waren über die Sonderzahlungen für Mitarbeiter des schwer von der Finanzkrise getroffenen Geldhauses informiert. Jaschinski habe das Thema bereits vor Monaten angesprochen. Die Eigner - das Land, die baden-württembergischen Sparkassen und die Stadt Stuttgart - seien nicht grundsätzlich gegen Sonderzahlungen gewesen. Für die Entscheidung sei dann der Vorstand der LBBW zuständig gewesen.

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