Tipps zum Kauf von Energiesparlampen:Birne aus, Lampe an

Sie enthält Quecksilber, hat zuweilen Startschwierigkeiten und wurde den EU-Bürgern aufgezwungen: die Energiesparlampe. Immerhin - sie schont den Geldbeutel. Doch worauf sollten Verbraucher beim Kauf achten? Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Energiesparlampe.

Sie enthält Quecksilber, hat zuweilen Startschwierigkeiten und wurde den EU-Bürgern aufgezwungen: die Energiesparlampe. Immerhin - sie schont den Geldbeutel. Doch worauf sollten Verbraucher beim Kauf achten? Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Energiesparlampe. Am 1. September müssen die Deutschen endgültig Abschied nehmen von der herkömmlichen Glühbirne. Dann tritt die vierte Stufe des Glühlampenverbots in Kraft. 25- und 40-Watt Glühbirnen verschwinden in der Nacht auf Samstag als letzte ihrer Art aus den Einkaufsregalen. Auch die Herstellung und der Import der Glühbirnen in und nach Europa sind dann verboten. Der Einzelhandel darf die Restbestände noch verkaufen. Verbraucherzentralen raten allerdings von Hamsterkäufen ab. Denn die Energiesparlampe hat ihre Qualitäten.

Tipps zum Kauf von Energiesparlampen

Ist die Energiesparlampe wirklich schonender für den Geldbeutel?

Im Vergleich zur herkömmlichen Glühlampe ist die Energiesparlampe wirtschaftlicher. Die Verbraucherzentrale Hamburg rechnet vor: Wer bisher zum Beispiel eine 60-Watt-Glühbirne nutzt, die etwa drei Stunden am Tag brennt, zahlt in zehn Jahren insgesamt 150 Euro an Kosten für Strom und Anschaffung. Auch wenn eine Energiesparlampe zurzeit noch relativ teuer in der Anschaffung ist, belastet sie den Geldbeutel im gleichen Zeitraum nur mit insgesamt 35 Euro - also etwa einem Fünftel. Grundsätzlich gilt: In Räumen, in denen Lampen mehr als eine halbe Stunde pro Tag im Einsatz sind, lohnen sich Sparlampen.

Tipps zum Kauf von Energiesparlampen

Wie hell soll es denn sein?

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(Foto: iStockphoto)

Wer eine Energiesparlampe kaufen will, könnte verwirrt sein von den Angaben auf der Verpackung. Die Glühbirne wurde nach der Wattzahl ausgesucht. Bei Energiesparlampen ist dieser Wert geringer. Für einen Vergleich gibt es eine Formel: "Ganz grob: Die Leuchtstärke der Glühlampe durch vier geteilt ergibt die Wattzahl der Energiesparlampe", erklärt Erhard Bülow, Energieberater der Verbraucherzentrale Berlin. Eine Energiesparlampe mit 15 Watt ist also etwa so hell wie eine 60-Watt-Glühbirne. Aber die Wattzahl wird nach und nach von den Verpackungen verschwinden. Denn die Helligkeit von Energiesparlampen wird in Lumen (ln) angegeben. Wer die 25-Watt-Lampe adäquat ersetzen will, greift zu einer energiesparenden Lampe mit 200 Lumen (7 Watt). Die 40-Watt-Lampe wird Bülow zufolge mit einer Lichtleistung von 400 Lumen (9 Watt) ersetzt, die 60-Watt-Glühbirne mit 700 Lumen (15 Watt) und das 75-Watt-Modell mit 1000 Lumen (20 Watt). Die Helligkeit einer 100-Watt-Glühbirne entspricht der einer Energiesparlampe mit 1400 Lumen (23 Watt).

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Was tun, wenn das Licht schnell angehen soll?

Für Räume, in denen das Licht rasch zur Verfügung stehen soll - etwa im Treppenhaus - rät die Verbraucherzentrale Hamburg zu Energiesparlampen mit Schnellstartfunktion. Welche Lampe eine solche Funktion hat, steht auf der Verpackung.

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Aber was ist mit dem Quecksilber in der Lampe?

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(Foto: dpa)

Viele Verbraucher sind skeptisch gegenüber Energiesparlampen, da sie Quecksilber enthalten. Eine Energiesparlampe enthält rund 3,5 Milligramm Quecksilber. Im Januar 2013 soll die zugelassene Höchstmenge um ein Milligramm auf 2,5 Milligramm gesenkt werden. Trotz allem: Insgesamt haben die Energiesparlampen eine bessere Quecksilber-Bilanz als herkömmliche Glühbirnen, da die mehr Strom verbrauchen und bei der Stromerzeugung in konventionellen Kohlekraftwerken mehr Quecksilber ausgestoßen wird, erklärt Andrea Grimm, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Hamburg.

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Was tun, wenn eine Energiesparlampe zerbricht?

Zerbricht eine Energiesparlampe, soll aufgrund der geringen austretenden Quecksilbermenge keine gesundheitliche Gefahr bestehen. Das Umweltbundesamt rät allerdings dazu den Raum zu verlassen und eine Viertelstunde lang gründlich zu lüften. Scherben sollten mit einem feuchten Tuch oder Klebeband eingesammelt werden.

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Wie enstorge ich eine Energiesparlampe richtig?

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(Foto: Umweltbundesamt)

Weil sie Quecksilber enthalten, gehören Energiesparlampen (im Gegensatz zu den herkömmlichen Glühbirnen) nicht in den Restmüll. Bei einer geeigneten Sammelstelle für Altgeräte kann Quecksilber getrennt erfasst und das Lampenglas verwertet werden. Die Rückgabe ist für Privatpersonen kostenlos. Wo sich die nächste Sammelstelle befindet, erfahren Verbraucher von der Abfallberatung der Kommune oder hier. Manche Händler nehmen Altlampen an und entsorgen sie.

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Welche Alternative gibt es zur Energiesparlampe?

Wem die Energiesparlampe absolut suspekt ist, für den ist vielleicht die Leuchtiode (LED) eine Alternative. LEDs, bei denen Halbleiterkristalle durch Strom zum Leuchten gebracht werden, sind vergleichsweise teuer, gelten aber als Technologie der Zukunft. Bereits 2015 dürften sie einen höheren Marktanteil haben als die Energiesparlampe, rechnet die Unternehmensberatung McKinsey vor. Handy-Displays, Fernseher oder Autoscheinwerfer bringen die LEDs noch zum Leuchten. Sie spart noch mehr Strom als die Energiesparlampe, 80 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Glühbirne, ist aber in der Anschaffung auch teurer.

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Was machen Licht-Romantiker?

Viele trauern der Glühbirne hinterher, weil sie ein weicheres Licht macht als die Energiesparlampe. Es gibt aber auch Energiesparlampen, die eine Art Glühbirnen-Licht erzeugen sollen. Die Lichtfarbe wird als Farbtemperatur in Kelvin (K) angegeben. 2700 bis 3300 Kelvin schaffen ein warmes Weiß, das angeblich dem Licht der Glühbirne entspricht - das richtige Licht also fürs Wohnzimmer. Mit 4000 Kelvin wird die Arbeitsfläche in der Küche in ein neutrales Weiß getaucht. Tageslichtweiß und damit so hell wie in einem Büro wird es mit 6000 Kelvin. Eine andere Alternative können angeblich stoßfeste Spezialglühbirnen sein. Sie werden bislang etwa im Bergbau oder auf Schiffen in die Lampenfassungen geschraubt und dürfen weiterhin verkauft werden. Sie sind mit Preisen von zwei bis weit über zehn Euro allerdings deutlich teurer als herkömliche Glühbirnen und verbrauchen genauso viel Strom.

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