Teuerungsrate:Benzinpreise treiben Inflation auf Rekordstand

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Auf 1,1 Prozent ist die Teuerungsrate im März gestiegen - und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2008. Schuld daran: das teure Benzin.

Teure Kraftstoffe haben die Verbraucherpreise im März so stark steigen lassen wie seit über einem Jahr nicht mehr. Die Lebenshaltungskosten zogen um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. "Das ist der kräftigste Anstieg seit Dezember 2008", sagte ein Statistiker. "Dafür sorgten höhere Preise für Benzin, Diesel und Heizöl." Analysten hatten mit 0,8 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar ein Plus von 0,6 Prozent gegeben hatte. Von Februar auf März zogen die Preise um 0,5 Prozent an.

Trotzdem herrscht nach Definition der Europäischen Zentralbank Preisstabilität. Diese sieht die EZB bei Teuerungsraten bis knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Die Bundesbank sagt für 2010 und 2011 einen Anstieg von einem Prozent voraus. Das wäre gut doppelt so viel wie Krisenjahr 2009, als die Preise mit 0,4 Prozent so schwach anzogen wie noch nie seit der Wiedervereinigung und dies den privaten Konsum stützte.

Steigende Nachfrage

"Eine echte Inflationsgefahr ist nach wie vor nicht in Sicht", sagte Postbank-Experte Heinrich Bayer. "Eine Teuerungsrate in dieser Höhe ist immer noch niedrig." Die schlappe Konjunktur und die geringe Auslastung biete den Unternehmen kaum Spielraum für Preiserhöhungen, sagte Commerzbank-Experte Simon Junker. Preistreiber Nummer eins waren im März Benzin und Diesel: Die Kraftstoffe verteuerten sich je nach Bundesland um bis zu 21 Prozent. Der Preis für einen Liter Superbenzin hatte nach Angaben des Automobilclubs ADAC zuletzt mit mehr als 1,42 Euro ein Jahreshoch erreicht. Heizöl verteuerte sich sogar um bis zu 35 Prozent.

Vorausgegangen war ein Preisanstieg für Rohöl. An den internationalen Rohstoffbörsen kostete es zuletzt mehr als 80 Dollar je Barrel (159 Liter), im März 2009 dagegen meist weniger als 50 Dollar. Grund dafür ist die steigende Nachfrage im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung. Gas wurde dagegen billiger, weil hier die Entwicklung dem Ölpreis mit einer Verzögerung von mehreren Monaten folgt.

Bei Lebensmitteln gab es den vorläufigen Angaben zufolge keine einheitliche Entwicklung. Sie schwankte zwischen einem Rückgang von 0,6 Prozent und einem Anstieg von 1,1 Prozent. Trotz steigender Lebenshaltungskosten wird weiter konsumiert. Das GfK-Konsumklima hatte sich zuletzt trotz der höheren Energiepreise stabilisiert.

© SZ vom 30.03.2010/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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