Telekom-Tarife:Kosmetik statt billigerer Preise

Seit dieser Woche gibt es neue Telekom-Tarife. Beim Prüfen der Angebote zeigt sich: Telefonieren und Surfen ist bei der Konkurrenz immer noch deutlich günstiger.

Andreas Grote

Die Telekom bleibt teuer. Daran ändern auch die neuen Tarife für Telefon und Internet nichts, die seit dieser Woche gelten. Zwar sind stellenweise Vergünstigungen gegenüber den alten Tarifen zu verzeichnen, in vielen Fällen wurde jedoch nur die Tarifstruktur vereinfacht.

Telekom-Tarife: Nicht zum lachen: Die Preise bei der Telekom bleiben teuer.

Nicht zum lachen: Die Preise bei der Telekom bleiben teuer.

(Foto: Foto: Reuters)

Günstigster Telefonanschluss bleibt der Tarif Call Plus. Er beinhaltet nur den analogen oder ISDN-Telefonanschluss. Call Plus ist zudem der einzige Tarif, der bereits nach einem Monat gekündigt werden kann, alle anderen Telefontarife besitzen eine Mindestlaufzeit von zwölf Monaten.

Da die Gesprächsminuten besonders tagsüber mit 4 Cent für Ortsgespräche und 5,1 Cent für Ferngespräche relativ teuer sind, eignet sich Call Plus vor allem für Kunden, die nur wenig oder über Billigvorwahlen (Call-by-Call) telefonieren. Auch Gespräche in Handynetze sind um mindestens zwei Cent pro Minute teurer als bei den anderen Telefontarifen der Telekom.

Die Suche nach dem günstigsten Anbieter

Wer nicht ständig nach dem günstigsten Call-by-Call-Anbieter suchen will, findet im Tarif Call Start eine transparentere Preisstruktur: Die Gesprächsminute ins deutsche Festnetz kostet rund um die Uhr 2,9 Cent, in alle Handynetze 19 Cent. Im Tarif Call Basic kann sich der Kunde zudem Freiminuten günstiger einkaufen.

Für drei Euro pro Monat mehr Grundgebühr erhält er bei einem analogen Anschluss 120, bei ISDN 240 Inklusivminuten für Anrufe ins Festnetz. Jede weitere Minute kostet 2,9 Cent. Nicht verbrauchte Inklusivminuten verfallen zum Monatsende. Call Basic ersetzt den bis vor wenigen Tagen noch angebotenen Tarif Call Time und ist durch die neuen Pauschalpreise günstiger als dieser.

Tarif nur auf Nachfrage

Die Flatrate ins eigene Ortsnetz, bislang XXL Local genannt, wurde hingegen ersatzlos gestrichen. Für Vieltelefonierer gibt es jetzt nur noch Call Comfort (früher XXL Fulltime), eine Telefon-Flatrate, mit der alle Gespräche ins deutsche Festnetz abgegolten sind.

Sie lohnt sich gegenüber Call Start, wenn pro Monat mindestens 7,5 Stunden telefoniert wird. Gegenüber XXL Fulltime kostet Call Comfort sechs Euro weniger im Monat, allerdings gilt dafür die Pauschale von 19 Cent pro Minute in die Handynetze. Im alten Tarif war die Gesprächsminute zwei bis vier Cent günstiger.

Auch den Preisvorteil auf Gespräche ins Ausland hat die Telekom in ihrem teuersten Telefontarif gestrichen. Kurios: Der Tarif XXL Fulltime spezial ist weiterhin buchbar, allerdings nicht über das Internet und im Laden nur auf Nachfrage. Der Tarif ist 2,50 Euro günstiger als Call Comfort, es gelten weiterhin die günstigeren Konditionen für Gespräche in die Handynetze, nur die Rechnung kommt ausschließlich per E-Mail und nicht per Briefträger.

Wer viele Handynummern anruft, kann jedoch weiterhin in allen Tarifen die Option "Festnetz zu Mobil" dazu buchen. Bei einem Mindestumsatz von vier Euro pro Monat kostet die Minute nur noch 12,9 statt 19 Cent, was sich ab etwa einer Stunde Telefonieren in die Handy-netze im Monat rechnet.

Zu allen Tarifen kann zudem weiterhin die Auslands-Flatrate Countryflat hinzu gebucht werden. Wer über die Telekom auch im Internet surfen will, der kann gleich einen Kombitarif für Telefon und Internet auswählen, Call &Surf genannt. Dabei sind Telefon- und DSL-Anschluss sowie je nach Tarif auch Flatrates. Die preislichen Änderungen halten sich hier allerdings in Grenzen: So gibt es die bisherigen, immer wieder verlängerten Sonderaktionspreise der Kombitarife nun endlich zum regulären Preis. Zudem kommt die Rechnung jetzt ausschließlich per E-Mail.

Der Einsteiger-Tarif ist Call&Surf Start. Für 24,95 Euro erhält der Kunde einen Telefonanschluss wie im Telefontarif Call Start und zusätzlich einen DSL 2000-Anschluss - das ist doppelt so schnell, wie vor der Umstellung auf die neuen Tarife. Call&Surf Start lohnt sich jedoch eher für Surfer, die wenig im Internet unterwegs sind. Der Grund: Die Internetverbindung wird im Minutentakt abgerechnet.

Eine Stunde Internet-Surfen kostet bereits 1,74 Euro. Für nur fünf Euro mehr Grundgebühr erhält der Kunde im Tarif Call&Surf Basic eine Internet-Flatrate, mit der er grenzenlos online sein kann. Braucht er das nicht, sondern will er lieber unbegrenzt telefonieren, dann kann er sich für den noch einmal fünf Euro teureren Tarif Call&Surf Basic mit Festnetz-Flatrate entscheiden, im Netz gesurft wird dann wieder auf Minutenbasis.

Auf die Laufzeit achten

Die ideale Kombination für den Vieltelefonierer und Normalsurfer heißt Call&Surf Comfort, der jetzt fünf Euro billiger ist als der vorherige reguläre Preis. Der Tarif enthält eine Flatrate für Gespräche ins deutsche Festnetz, Surfen ohne Grenzen und einen schnellen DSL 6000-Anschluss. Noch schneller ist Call&Surf Comfort Plus. Letzterer berechnet für Telefonate in die Handynetze sogar nur 12,9 Cent. Für alle anderen Kombitarife kann dies über die Option "Festnetz zu Mobil" dazu gebucht werden, ebenso wie die CountryFlat.

Die neuen Telekom-Tarife gelten nur für Neukunden. Für die bisherigen Nutzer ändert sich nichts, sie behalten ihren gebuchten Tarif. Wer bereits Telekom-Kunde ist und in einen teureren Tarif wechseln möchte, kann das jedoch sofort tun, die Mindestlaufzeit beginnt dann wieder von vorne. In einen gleichwertigen oder günstigeren Tarif können Bestandskunden frühestens vier Monate vor Ablauf der Mindestvertragslaufzeit ihres alten Vertrages wechseln.

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