Telefonhotlines: Abzocke:Bitte warten...viel zahlen

Hotlines sind oft kostspielig. Doch hinter manchen 0180er-Nummern verbergen sich ganz normale Festnetznummern - das macht es für Anrufer billiger. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Maike Brzoska

Nur kurz den Flug umbuchen oder eine Handystörung melden, und dann das: Minutenlang verspricht eine automatische Stimme dem Anrufer, ihn gleich zu verbinden. Solche Kundenhotlines können nervtötend sein. Ärgerlicher noch: Sie sind oft richtig teuer. Denn viele Unternehmen lassen sich ihren Service indirekt bezahlen, indem sie über die Telefon-Gebühren abkassieren. Verbraucherschützer raten, sich die Rufnummern vorher genau anzuschauen und gegebenenfalls eine Ersatz-Nummer im Internet rauszusuchen.

Callcenter, Foto: dpa

Mit Kundenhotlines machen manche Konzerne ordentlich Kasse - wer als Kunde zweimal schaut, kann deutlich sparen.

(Foto: Foto: dpa)

Welche Rufnummern sind teuer?

Vorsicht ist geboten bei Rufnummern, die mit 018 beginnen. Die 01805 kostet beispielsweise 14 Cent pro Minute aus dem Festnetz. Vom Mobilfunknetz aus können die Gebühren derzeit jedoch noch stark abweichen. Ab März diesen Jahres soll sich das ändern. Bei 0900-Nummern ist vorgeschrieben, dass eine Preisansage vorher ankündigt, wie teuer das Gespräch sein wird. 0137 und 0138 sind Rufnummern für Gewinnspiele und Talkshows, "auch hier unbedingt auf Gebühren achten", rät Christian Gollner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Was ändert sich ab 1. März 2010?

Was ändert sich ab 1. März 2010?

Für 0180er-Nummern zahlen Kunden vom Handy aus ab März nur noch maximal 42 Cent pro Minute. Auch müssen Anbieter bei diesen Service-Nummern künftig neben dem Festnetz- auch den Mobilfunkpreis angeben.

Worauf müssen Verbraucher noch achten?

Worauf müssen Verbraucher noch achten?

0800-Rufnummern sind kostenfrei - außer der Anrufer wird zu einer kostenpflichtigen Rufnummer durchgestellt. Eine Broschüre, die über Kostenfallen beim Telefonieren aufklärt, gibt es ihm Internet vom Verbraucherschutzministerium unter www.mufv.rlp.de.

Muss ein Kunde auch zahlen, wenn er in der Warteschleife ist?

Muss ein Kunde auch zahlen, wenn er in der Warteschleife ist?

Das hängt vom Unternehmen ab, bei dem der Verbraucher anruft, sagt Gollner. Manche würden Gebühren für die Warteschleife kassieren, andere nicht. Sehr unterschiedlich ist auch, wie lange es dauert, bis der Kunde zu einem Berater durchgestellt wird. Eine Stichprobe von Mitarbeitern der Grünen-Fraktion im Bundestag im Dezember vergangenen Jahres hat ergeben, dass Kunden bei fast jeder dritten Kundenhotline mehr als eine Minute warten mussten. Am längsten dauerte es beim DSL-Anbieter 1&1, dort warteten die Testanrufer zwischen elfeinhalb und 23 Minuten.

Welche Branchen haben besondere teure Hotlines?

Welche Branchen haben besondere teure Hotlines?

Bei der Stichprobe der Grünen kosteten Hotlines für Rechtsberatung, Hundetraining und Astrologie-Service am meisten. Auch Unternehmen aus der Kommunikations- und Medienbranche verlangen oft viel Geld, sagt Gollner. Nicht selten kassierten gerade Billiganbieter über Kundenhotlines kräftig ab, etwa Anbieter von Telefondienstleistungen.

Können Verbraucher Gebühren zurück verlangen?

Können Verbraucher Gebühren zurück verlangen?

Gollner rät Verbrauchern zu versuchen, sich die Kosten für das Telefonat zurückzuholen. In einem Brief sollten sie alle angefallenen Gebühren auflisten. Gollner meint, dass Unternehmen aus Kulanzgründen darauf eingehen könnten. Nötig für die genaue Auflistung ist ein Einzelnachweis des Gesprächs. Die Einzelnachweise seiner Telefonate sollte jeder Verbraucher regelmäßig von seinem Anbieter bekommen. Falls nicht: schriftlich anfordern.

Gibt es günstige Alternativen zu 0180er-Nummern?

Gibt es günstige Alternativen zu 0180er-Nummern?

Ja, statt der teuren 0180er-Nummern können Verbraucher oft die Festnetznummern der Unternehmen direkt anrufen. Eine Liste mit günstigeren Alternativen steht unter www.0180.info. Dort gibt man die 0180er-Nummer oder das gewünschte Unternehmen in das Suchfeld ein und erhält für viele Hotlines eine Ersatz-Nummer (siehe Liste links).

Wie viele Nummern sind dort gespeichert?

Wie viele Nummern sind dort gespeichert?

Bei dem Telekommunikationsportal Teltarif, das die Liste anbietet, heißt es, dass 8000 Rufnummern gespeichert sind. Die meisten stammen von Verbrauchern selbst. Deswegen kann auch nicht ganz ausgeschlossen werden, dass mal eine falsche oder sogar teurere Rufnummer angegeben ist. Wer eine günstige Alternative zu einer 0180er Nummer kennt, kann diese in die Liste eintragen.

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