Studie:Lieber nicht

Ob als Eigentümer oder als Mieter: Senioren in Deutschland ziehen meistens ungern um. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung. Je älter die Befragten, desto mehr hängen sie an ihrem gewohnten Zuhause.

Von Marianne Körber

Je älter die Menschen werden, desto seltener planen sie einen Umzug - Senioren wollen am liebsten in ihrer jetzigen Wohnung bleiben. Und wenn sie doch umziehen, dann oft notgedrungen und nicht etwa, weil sie ihre Wohnung zu groß finden. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie mit dem Titel "Wohntrends 2030". Erstellt wurde sie vom Beratungsunternehmen Analyse & Konzepte und dem Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH (InWIS) im Auftrag des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW).

Von den mehr als 3000 Befragten aller Altersgruppen will jeder Fünfte in den nächsten zwei Jahren "auf jeden Fall" oder "wahrscheinlich" umziehen. Bei Senioren ist die Umzugsneigung dagegen deutlich geringer - von den 60- bis 69-Jährigen wollen nur sieben Prozent die Wohnung wechseln, von den 70- bis 79-Jährigen nur sechs Prozent, von den über 80-Jährigen noch weniger. Das trifft nicht nur auf Wohnungseigentümer zu. Auch 90 Prozent der älteren Menschen, die zur Miete wohnen, möchten gern in ihrer jetzigen Wohnung bleiben. Aber wenn Senioren umziehen wollen oder müssen, suchen sie eher als jüngere Menschen eine Wohnung in ihrem Quartier oder in ihrer Stadt.

Zu große Wohnungen sind selten für einen Umzug ausschlaggebend, heißt es in der Studie. Der häufigste Grund, den Senioren für einen Umzug nennen, ist mit deutlichem Abstand der Wunsch nach einer alters- oder behindertengerechten Wohnung. Fast die Hälfte der Befragten gibt dies als Motivation an, während nur zehn Prozent der Umzugswilligen die jetzige Wohnung zu groß finden oder einen Umgebungswechsel anstreben.

Am liebsten möchten Senioren in ihrer jetzigen Wohnung, so wie sie ist, alt werden. Wenn das aber nicht möglich ist, würden Senioren lieber ihre Wohnung auf die Bedürfnisse im Alter anpassen als umzuziehen. Nur die über 80-Jährigen würden eher in eine speziell altersgerecht ausgestattete Wohnung ziehen, statt ihre jetzige umbauen zu lassen.

"Einige online-basierte Studien überzeichnen den Umzugswillen von Senioren. Hier besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen", sagt Bettina Harms, Geschäftsführerin von Analyse & Konzepte. "Wenn sie umziehen, dann meistens, weil sie aus Altersgründen einfach nicht mehr in ihrer Wohnung bleiben können", sagt Harms. Sie begrüßt die Strategie vieler Wohnungsunternehmen, den Bestand immer stärker an den Wünschen von Senioren auszurichten, um dem demografischen Wandel angemessen zu begegnen.

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