Strauss-Kahn für neue Wirtschaftsdoktrin:"Vom Markt hin zum Staat"

Ausgerechnet der Internationale Währungsfonds wendet sich vom Ideal möglichst freier Märkte ab: IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn erklärt liberales Wirtschaftsdenken für antiquiert. Dabei geißelte gerade der IWF stets den Einfluss des Staates.

Dogmenwechsel: Das liberale Wirtschaftsdenken der vergangenen 30 Jahre ist nach Auffassung der Internationalen Währungsfonds (IWF) überholt. IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn bezeichnete in Washington den sogenannten Washington Consensus als antiquiert.

Strauss-Kahn für neue Wirtschaftsdoktrin: IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn: "Der Washington Consensus liegt jetzt hinter uns",

IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn: "Der Washington Consensus liegt jetzt hinter uns",

(Foto: AFP)

Dabei handelt es sich um eine Reihe von wirtschaftspolitischen Mitteln zur Förderung der ökonomischen Stabilität. Lange galt der IWF selbst als Verfechter freier Marktstrukturen. "Der Washington Consensus liegt jetzt hinter uns", sagte Strauss-Kahn vor Studenten in der US-Hauptstadt.

Das seien die Lehren aus der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009. "Beim Gestalten des makroökonomischen Rahmens einer neuen Welt wird das Pendel umschwingen - zumindest ein bisschen - vom Markt hin zum Staat", sagte Strauss-Kahn.

Die Globalisierung habe "eine dunkle Seite, ein große und weiter anwachsende Kluft zwischen Arm und Reich". Während sie auf den Handelsmärkten mit einer abnehmenden Ungleichheit verbunden sei, sorge die Globalisierung der Finanzmärkte dafür, dass diese Kluft weiter zunehme.

Ein nachhaltiges Wachstum gehe jedoch mit einer gerechten Einkommensverteilung einher. Dieser gelte es mehr Beachtung zu schenken. "Wir brauchen eine Steuer auf Finanzaktivitäten, um die Branche dazu zu bringen, einige der sozialen Kosten zu übernehmen, die ihre riskanten Geschäfte verursachen", erklärte der IWF-Chef.

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