Straßen in München:Gollierstraße

Die Gollierstraße spricht sich nicht französisch aus. Sie ist tief bayerisch, mit orientalischen Akzenten.

Stephanie Schmidt

Sie zieht sich in schnurgerader Linie durchs Westend: die Gollierstraße. Etwa in der Mitte dehnt sie sich zu beiden Seiten aus und formt sich zum üppig begrünten Gollierplatz. Richtung Trappentreustraße gibt sie sich etwas schläfrig: kaum Geschäfte, vorwiegend gesichtslose Fronten von Wohnhäusern, hie und da ein bepflanzter Innenhof. Auf der Seite des Gollierplatzes, die der Theresienwiese zugewandt ist, zeigt sie mehr Aktivität.

Der bayerische Löwe hat Mühe, sich glanzvoll zu behaupten in der Gollierstraße. (Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Hier gibt es Geschäfte, Handwerk und Restaurants. Und doch loben die Anwohner, wie familiär es zugeht: "Man kennt sich, man grüßt sich, das ist in München gar nicht mehr normal". Allerdings befürchten sie auch, dass sich das Westend zum neuen In-Viertel entwickeln könnte.

Dabei spielen die Gastronomie-Betriebe eine Rolle, die in den vergangenen Jahren immer zahlreicher geworden sind, vom Typ "gediegene Wirtschaft" bis hin zum Vegetarier "Das Gollier". Mit am belebtesten ist das "Stoa“.

Die meisten sprechen den Namen "Gollier" französisch aus. Das klingt elegant, ist aber leider falsch. Der Straßenname verweist auf das Geschlecht der Gollier, eine bayerische Landadelsfamilie, die im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde. Vermutlich lebte sie vom Wein- und Salzhandel.

Ein kleines Weingeschäft gibt es in der Gollierstraße auch heute noch. Doch Menschen aus anderen Vierteln kommen eher wegen des Multi-Kulti-Flairs ins Westend. Dabei seien sie gewarnt: Ein Bummel durch die Gollierstraße kann problemlos einen ganzen Tag dauern: Einkaufen, Haareschneiden, in einem der Spezialitätenlokale speisen und zum Schluss eine Fangopackung im Gollierbad.

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