Steuerhinterziehung:Liechtenstein-Prinz angeblich unter Verdacht

Einem Bericht zufolge wird gegen ein Mitglied der Fürstenfamilie Liechtensteins ermittelt. Das könnte peinlich werden, denn Prinz Max ist Chef der Liechtensteier Bank LGT.

Bisher genießt Prinz Max von und zu Liechtenstein den besten Ruf. Er hat eine steile Banker-Karriere hinter sich, baute unter anderem das Deutschland-Geschäft der US-Bank JPMorgan auf. In Branchenkreisen erwarb sich der Fürstensohn einen guten Ruf als fleißiger Beteiligungsmanager.

Steuerhinterziehung: Will möglichen Forderungen umgehend nachkommen: Prinz Max von und zu Liechtenstein

Will möglichen Forderungen umgehend nachkommen: Prinz Max von und zu Liechtenstein

(Foto: Foto: dpa)

Als er 2006 dem Ruf der Familie folgte und die Leitung der Liechtensteiner Bank LGT Group übernahm, wurde dies allseits als honoriger Akt beschrieben. In Deutschland ist Max von Liechtenstein ebenfalls bestens bekannt, der 39-Jährige lebt mit seiner Familie in München und leitet das Institut mit Sitz in Vaduz von dort aus. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung druckte Anfang 2008 ein Porträt des Prinzen mit dem Titel "Ein feiner Kerl".

Die Staatsanwaltschaft Bochum wirft dem Prinzen nun laut Financial Times Deutschland (FTD) vor, Geld nicht versteuert zu haben, das ihm aus einer Familienstiftung zugeflossen ist. Die Summe der möglicherweise hinterzogenen Steuerschulden ist nicht bekannt. Nach Angaben der Zeitung standen die Ermittler bereits im Dezember vor der Haustür des fürstlichen Bankchefs.

"Nie meine Absicht"

Die FTD berichtet auch über eine schriftlichen Stellungnahme des Prinzen. Darin heiße es: "Der Sachverhalt wird derzeit in Kooperation mit den Steuerbehörden geklärt. Sollte sich herausstellen, das ich dem deutschen Staat Steuern schulde, werde ich entsprechenden Forderungen umgehend nachkommen." Er habe seinen Wohnsitz bewusst in Deutschland gewählt und bezahle in dem Land seine Steuern "in bedeutendem Ausmaß". "Meine Steuerpflichten nicht zu erfüllen war nie meine Absicht."

Prinz Max wäre nach dem früheren Post-Chef Klaus Zumwinkel der zweite Prominente, gegen den im Liechtensteiner Steuerskandal ermittelt wird. Wie Zumwinkel tauchte der Fürstensohn laut FTD auf einer Liste möglicher Steuersünder auf, die den Steuerskandal ins Rollen gebracht hat. Pikant daran: Die Liste stammt von der LGT, der Bank also, deren Chef Prinz Max nun ist.

Hehler! Datendiebe!

Im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der Liechtensteiner Fürstenfamilie hat der Chef der LGT die Bundesregierung nie wegen des Erwerbs der Liste kritisiert. Der Bundesnachrichtendienst hatte sie einem anonymen Informanten abgekauft und mit Geldern des Bundesfinanzministeriums bezahlt. Prinz Alois von Liechtenstein, der ältere Bruder von Max, hatte Deutschland deshalb "Hehlerei im großen Stil" vorgeworfen. Völlig zurückhalten konnte sich allerdings auch Max nicht. In einem Interview mit dem Handelsblatt sagte er im Dezember, der geringe Zufluss von Geldern an die eigene Bank habe auch mit "dem Datendiebstahl" zu tun.

Das Auswärtige Amt ist der FTD zufolge zuvor zu dem Schluss gekommen, dass Prinz Max keine diplomatische Immunität genießt, er ist offenbar nicht im Besitz eines Diplomatenausweises und untersteht damit voll der deutschen Gerichtsbarkeit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: