Steuerbetrug in Liechtenstein:Justiz untersucht 390 Verdachtsfälle

Auch in Italien nimmt der Skandal wegen Steuerbetrugs in Liechtenstein immer größere Ausmaße an. Die Behörden ermitteln in 390 Fällen.

Insgesamt werden 388 Personen und zwei Gesellschaften der Steuerhinterziehung verdächtigt, wie italienische Nachrichtenagenturen am Mittwoch berichteten.

Vergangene Woche war noch von 157 verdächtigen Kontoinhabern die Rede gewesen. Die italienische Presse hatte damals berichtet, auf der Liste der mutmaßlichen Steuersünder stünden vor allem Industrielle, aber auch ein Senator und ein EU-Parlamentarier.

Auf den verdächtigen Konten in Liechtenstein liegen der Nachrichtenagentur Ansa zufolge zwischen 200.000 und 400 Millionen Euro.

Parlamentswahl heizt Steuerdebatte an

Die Parlamentswahl in Italien Mitte April hatte die Steuerdebatte angeheizt. Die Linke forderte, dass die Namen der verdächtigten Politiker veröffentlicht werden.

Auch in Frankreich untersucht die Justiz derzeit 20 von insgesamt 200 Verdachtsfällen, wie Haushaltsminister Eric Woerth am Mittwoch sagte.

Ins Rollen gekommen war die Affäre um Steuerhinterziehung ausländischer Kontoinhaber in Liechtenstein durch DVDs mit Daten aus der liechtensteinischen LGT-Bank. Diese hatte der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) einem Informanten abgekauft.

Zudem wurde die Liechtensteinische Landesbank (LLB) von dem in Rostocker Untersuchungshaft sitzenden Michael F. erpresst, der Vorwürfen zufolge die Daten von rund 2700 Kunden mit verdächtigen Konten bei der LLB besitzt.

© sueddeutsche.de/AFP/pak/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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