Misch-Stimmung in den Straßen Bevor die Yuppies kamen, war Au-Haidhausen das Viertel der kleinen Leute. Im 19. Jahrhundert wohnten in den beiden Vorstädten Handwerks- und Tagelöhnerfamilien. Arbeit fanden sie in Brauereien, die auf der östlichen Flussniederung und den hochgelegenen Isarterrassen ideale Standorte für Tiefbrunnen und Bierlagerkeller fanden. Die Brauereien sind verschwunden, eine Unmenge an Kneipen aber ist geblieben. Auf 160 Einwohner kommt in Haidhausen eine Gaststätte oder Biergarten. Es sind diese Lokale, die die Geschichte des Stadtteils am besten erzählen.
Bier nach Feierabend
Die dicht bebaute Arbeitervorstadt aus der Gründerzeit ist in engen Spelunken mit Stehausschank präsent. Kneipen, wo sich Männer in Arbeitskleidung früh nach Feierabend um die Theke drängen, gibt es direkt am Ostbahnhof aber auch noch vereinzelt im Franzosenviertel und in der Au.
Bis in die 70er Jahre waren diese Schenken die Regel. Dann begann die Sanierung der Altbauten und das Image des Stadtteils wandelte sich vom sozial schwachen "Glasscherbenviertel" zum Szene- und Amüsierviertel.
Im "zweiten Schwabing" eröffneten schicke Bars und hervorragende Restaurants. Der hohe Ausländeranteil macht sich noch heute in einer großen Auswahl verschiedener Küchen bemerkbar.
Kultur im Viertel
Das Kulturzentrum "Am Gasteig", das unter anderem die Stadtbibliothek, die Volkshochschule und die Philharmonie beherbergt, lockt zusätzlich gebildete und zahlungskräftige Flaneure an. Das nahegelegene Muffatwerk, Galerien und Jazzclubs unterstreichen die Bedeutung Haidhausens für das kulturelle Stadtleben. In der Au hat sich mit den Auer Dulten auf dem Mariahilfplatz und der Starkbierzeit auf dem Nockherberg ein Stück traditioneller Alltagskultur erhalten.
Luxus mit Alpenblick
Dass in Au-Haidhausen die Mischung stimmt, macht das Flair des Stadtteils aus. Bedroht wird diese Mischung allerdings durch die ungebremste Verwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Sie vertreibt die alteingesessenen ausländischen und sozial schwachen Bewohner. Mehrgeschossige Luxus-Dachausbauten versperren den Alpenblick, den man an schönen Tagen von den Dächern Haidhausens genoss.
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