Deutschland:Schulden wachsen wie nie zuvor

Die Bankenrettung und milliardenschwere Konjunkturpakete machen Deutschland schwer zu schaffen. Die Schuldenlast wächst enorm - dabei sind die Kosten für die Rettung der Hypo Real Estate noch nicht einmal ganz berücksichtigt.

Deutschland ächzt unter einer gewaltigen Schuldenlast: Bund, Länder und Gemeinden standen am 30. September mit 1791 Milliarden Euro in der Kreide, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das waren 5,9 Prozent oder 99,7 Milliarden Euro mehr als Ende 2009.

Etatentwurf steht - Rückzug aus Staatshilfen

Der Schuldenberg ist 2010 deutlich schneller gewachsen als im bisherigen Rekordjahr 1995.

(Foto: dpa)

Die Summe entspricht rein rechnerisch einer Schuldenlast von 21.882 Euro je Einwohner - vom Baby bis zum Greis. Bis Jahresende könnte der Schuldenstand auf fast 2000 Milliarden Euro anschwellen, weil dann erstmals die giftigen Wertpapiere der Immobilienbank Hypo Real Estate in der Statistik berücksichtigt werden.

Der Staat hat in einer Abwicklungsanstalt faule Kredite, Wertpapiere und Derivate von der HRE im Volumen von 191 Milliarden Euro übernommen. Damit wächst der Schuldenberg 2010 deutlich schneller als im bisherigen Rekordjahr 1995. Das Defizit der Treuhandanstalt und andere Kosten der Wiedervereinigung sorgten damals für einen Anstieg um umgerechnet rund 170 Milliarden Euro.

Schrottpapiere der Banken belasten erheblich

Seit 1950 steigen die Verbindlichkeiten der öffentlichen Hand von Jahr zu Jahr. Die meisten Schulden hat der Bund mit 1087 Milliarden Euro angehäuft. Das sind 3,3 Prozent oder 33,1 Milliarden Euro mehr als Ende 2009.

Allein der Bankenrettungsfonds häufte Verbindlichkeiten von 28,6 Milliarden Euro an. Die Schulden der Länder stiegen mit 11,6 Prozent oder 61,4 Milliarden Euro am schnellsten. Grund dafür: Die Schrottpapiere der WestLB im Wert von 42,6 Milliarden Euro wurden erstmals berücksichtigt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: