Spezial: Nachhaltig investieren:Ökobanken: Klein, grün, gesund

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Gewinner der Krise: Der Vertrauensverlust gegenüber herkömmlichen Banken und der Trend zur grünen Geldanlage beschert Ökobanken neue Kunden. Zwei Beispiele.

J. Scherer

Ahnungslosigkeit, Gewinnsucht und Arroganz waren das gefährliche Gemisch, das fast zum Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems führte und letztlich in der größten Wirtschaftskrise seit rund 80 Jahren gipfelte. Nahezu alle Banken - auch in Deutschland - waren von einem nie erlebten Abschreibungs-Tsunami betroffen und mussten um ihr Überleben kämpfen.

Ökobanken wie die Umweltbank sind die Gewinner der Finanzkrise (Foto: Foto: dpa)

Alle Banken? Nein, einige Geldhäuser wehrten sich erfolgreich gegen die Krise. Mehr noch - sie gingen gestärkt aus ihr hervor.

Etwa die Umweltbank in Nürnberg und die Bochumer GLS Bank. Beide Institute profitieren von neuen Kunden und steigende Einnahmen. Die Umweltbank berichtete zuletzt über ein Kundenwachstum von fast zehn Prozent gegenüber 2008, bei der GLS Bank ging es ebenfalls bergauf.

Der große Unterschied von Umweltbank und GLS Bank zu den übrigen Geschäftsbanken liegt in der strikten thematischen Ausrichtung ihrer Geschäftstätigkeit.

Sie konzentrieren sich ausschließlich auf die Finanzierung von Projekten, die dem Umweltschutz dienen - sei es, weil sie umweltverträglich sind oder zum Erhalt der natürlichen Ressourcen beitragen.

Dabei orientieren sich die Institute an den traditionellen Gesetzen des Bankgewerbes: Die Spareinlagen werden ausschließlich dazu verwendet, Investoren günstige Darlehen für Projekte zur Verfügung zu stellen.

Konservatives Modell

Vielleicht ist es gerade dieses konservative Geschäftsmodell, das immer mehr Sparer und Anleger zu den Ökobanken treibt.

Mit Sicherheit spielen aber auch die Themen Umweltschutz und Klimawandel eine Rolle, die immer stärker in der Öffentlichkeit diskutiert werden.

Für sogenannte grüne Geldanlagen interessieren sich längst nicht mehr nur weltfremde Ökofreaks. Auch die niedrige Verzinsung von Spareinlagen - lange Zeit ein Nachteil der Ökobanken - hat sich mittlerweile relativiert. Wer heute sein Kapital für ein Jahr anlegen will, erhält bei den normalen Geschäftsbanken Zinsen von derzeit rund anderthalb Prozent. Die Umweltbank bietet bei ihrem Umweltsparbuch 1,7 Prozent Zinsen im Jahr - sofern allerdings der Anlagebetrag ein Jahr auf dem Konto liegen bleibt. Beim GLS-Festgeld erhält der Sparer für ein Jahr 1,3 Prozent.

Zuschauen, wie das Geld arbeitet

Andere Investmentprodukte der beiden Ökobanken wie zum Beispiel Genussrechte oder geschlossene Fonds bieten den Vorteil, dass Anleger wissen, wohin ihr Kapital fließt - sprich, welche Projekte finanziell unterstützt werden. Oftmals bieten diese Beteiligungen auch noch einen regionalen Bezug zur Anlage. Etwa wenn mit der Ausgabe von Genussrechtsscheinen eine neue Windkraftanlage im Emsland finanziert wird, oder das Kapital in den Aufbau einer Solaranlage in Oberbayern fließt.

Wer sich dafür interessiert, wie beispielsweise der Genussschein Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009 Umweltbank derzeit eine Jahresrendite von 5,4 Prozent erwirtschaftet, kann sich in der Umgebung von Augsburg die vier Solarprojekte ansehen, die damit finanziert wurden.

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