Gut eine Million Kunden der Allianz Lebensversicherung haben Anspruch auf Nachzahlungen. Deutschlands größter Versicherer muss nach einem langwierigen Rechtsstreit insgesamt bis zu 117 Millionen Euro zurückzahlen.
Es geht um etwa 900.000 Verträge. Im Schnitt können die Versicherten auf mehr als einhundert Euro hoffen. Die Allianz hatte ihnen unter anderem einen zu niedrigen Rückkaufwert für gekündigte Versicherungen ausgezahlt. Im Großteil der Fälle steht Kunden nach Angaben des Unternehmens eine höhere beitragsfreie Versicherungssumme zu.
Die Zahlungen werden fällig, nachdem die Allianz eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof zurückgezogen hat. Damit ist ein Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart von 2011 rechtskräftig, wonach der Versicherer unter anderem gekündigte und beitragsfrei gestellte Policen falsch abgerechnet hat. Auch andere Klauseln beanstandete das Gericht damals. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale Hamburg. Auf ihrer Website gibt es mehr Informationen für Betroffene.
Wer noch entsprechend versichert sei, bekomme automatisch eine Erhöhung der beitragsfreien Leistungen, so ein Sprecher der Allianz. Wer hingegen damals eine Versicherung gekündigt habe, müsse sich melden, um sein Geld zurückzubekommen, da beispielsweise viele Adresse früherer Kunden nicht mehr aktuell seien.
Die Allianz Lebensversicherung ist in den Streitereien über entsprechende Klauseln keineswegs der einzige Versicherer, gegen den die Verbraucherschützer vor Gericht gezogen sind. Nach Angaben der Hamburger Verbraucherzentrale hatten sie zuvor bereits mit einer Klage gegen Signal Iduna, den Versicherer Deutscher Ring sowie gegen Generali und Ergo Erfolg.