Serie "Einrichten" (22):Energie sparen, Kosten senken

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Wann es sich lohnt, die Heizung zu erneuern und wie man den Energieverbrauch verringern kann ohne zu investieren.

Rüdiger Jordan

Der Anteil der Gebäude am Gesamtenergieverbrauch in der Europäischen Union liegt bei etwa 40 Prozent. Mit ungefähr drei Vierteln entfällt der größte Teil davon auf die Heizenergie.

Der gute alte Kaminofen ist in erster Linie gemütlich - er kann aber auch recht effizient sein. (Foto: Foto: dpa)

"Energiepass" für Gebäude

In Deutschland gilt seit fast vier Jahren die Energieeinsparverordnung. Sie hat das Ziel, den Energiebedarf für Heizung und Brauchwassererwärmung für Gebäude um ein Drittel zu senken. Mit der Einführung von Energiepässen ab kommendem Jahr wird in Deutschland die EU-Richtlinie "Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden" umgesetzt. Der Energiebedarf von Gebäuden und Wohnungen wird erfasst und dadurch vergleichbar, so dass beispielsweise in Immobilienanzeigen mit der besonderen Energieeffizienz eines Gebäudes geworben werden kann.

Um den Energieverbrauch zu verringern, können die Heizung und Heizungsleitungen optimiert oder erneuert werden. Durch höhere Wirkungsgrade, eine bessere Verbrennung und eine optimierte Regelungstechnik amortisiert sich die Investition in den Austausch einer 15 Jahre alten Heizung durch geringere Energiekosten meist schon nach wenigen Jahren. Bis zu 40 Prozent Heizenergie können so eingespart werden.

Immer beliebter werden Pellets-Heizungen, in denen aus Holzabfällen gepresste Tabletten verfeuert werden. Wer lieber bei Öl oder Gas bleibt, ist mit modernen Brennwertgeräten, die durch die Ausnutzung auch der im Abgas enthaltenen Wärme einen sehr hohen Wirkungsgrad erreichen, gut bedient. Manche installieren auch einen Kachel- oder Kaminofen als Ergänzung der konventionellen Heizung. Das steigert die Behaglichkeit und kann auch sehr effizient sein.

Stimmen die Rahmenbedingungen wie die Ausrichtung der Dachfläche, ist die Anschaffung einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung sinnvoll, möglicherweise auch zur Unterstützung der Heizung. Für einen vierköpfigen Haushalt reicht eine Anlage mit einer Fläche von sechs Quadratmetern mit Flachkollektoren in der Regel aus, um in der wärmeren Hälfte des Jahres den Warmwasserbedarf zu decken.

Sowohl für Heizungen als auch für Solaranlagen gilt, dass diese um so wirtschaftlicher sind, je mehr Verbraucher versorgt werden. Weil sich Phasen mit geringem und mit sehr hohem Verbrauch durch unterschiedliches Nutzerverhalten besser ausgleichen und weil der Wirkungsgrad einer Heizungs- oder Solaranlage mit zunehmender Größe steigt.

Besonders die Leitungen älterer Heizungsanlagen sind oft nicht ausreichend gedämmt. Das lässt sich nachholen. Auch die Gebäudehülle kann mit Wärmedämmverbundsystemen besser gedämmt werden, um die Abgabe von Wärme nach außen zu verringern. Natürlich sollten auch undichte Fenster durch moderne Varianten ausgetauscht werden.

Richtig lüften

Jeder kann Heizenergie sparen, ohne zu investieren: indem er clever heizt und lüftet. 20 Grad sind für Wohn- und Arbeitsräume vollkommen ausreichend. Während der Heizperiode sollte man Fenster nicht dauerhaft kippen. Einmal gut durchlüften reicht! In der Luft enthaltene Feuchtigkeit schlägt sich sonst an den Wänden nieder und führt besonders in Gebäuden mit gut gedämmter Außenhaut zu Schimmelbildung.

Benutzt man einen Raum wie das Arbeitszimmer nur gelegentlich, reicht es, den Raum auf 14 Grad zu erwärmen. Besonders an sehr kalten Wintertagen lässt sich viel Energie sparen, wenn in Räumen, die nicht genutzt werden, die Temperatur entsprechend gedrosselt wird. Bitte beachten: Die Türen zu diesen kalten Räumen sollten natürlich unbedingt geschlossen bleiben.

Für Eigentümer von Gebäuden gibt es verschiedene Förderprogramme, Zuschüsse, Darlehen und Zulagen. Wer eine Maßnahme plant, sollte sich nach diesen Förderprogrammen erkundigen, beispielsweise auf der Homepage www.erneuerbare-energien.de des Bundesumweltministeriums.

Der Münchner Rüdiger Jordan, 34, gestaltet Innenräume. An dieser Stelle gibt er regelmäßig Tipps und Anregungen zur Wohnungseinrichtung.

© SZ vom 25.11.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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