Schuldenkrise:Retter-Troika lobt sparsame Iren

Wenn eine Ratingagentur einem Land gerade jede Kreditwürdigkeit abgesprochen hat, muss das besonders gut tun: Die Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank stellt dem überschuldeten Irland ein gutes Zeugnis für seine Sparbemühungen aus. Besonders stark aber wächst die Wirtschaft des Landes noch nicht.

Wenigstens die grüne Insel kommt voran: Während Investoren an Italien zweifeln und Europas Spitzenpolitiker sich nicht einmal einigen können, ob sie sich nun wegen der Griechenland-Hilfen treffen sollten oder nicht, stellen die internationalen Prüfer dem gebeutelten Irland ein gutes Zeugnis aus. Das Sparprogramm verlaufe nach Plan und sei gut finanziert, erklärte die sogenannte Troika aus Experten von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds in Dublin.

Die drei Institutionen hatten ihre Tester nach Irland geschickt, die Fortschritte des Landes auf dem Weg zu gesunden Staatsfinanzen zu überprüfen. Von ihrem Urteil hängt ab, ob die nächste Kredittranche an die Regierung in Dublin gezahlt wird.

Das Haushaltsdefizit des Landes wird laut Troika in diesem Jahr unter 10,5 Prozent bleiben. Dennoch erwarten die Prüfer in diesem Jahr nur ein geringes Wachstum der irischen Wirtschaft. Aber die Entwicklung werde sich in den kommenden Jahren beschleunigen.

Unbeirrbar unterwegs

Die Troika lobte auch die Entschlossenheit des hoch verschuldeten Landes, seine Zusagen zu erfüllen. Die irische Regierung habe sich bei der Umsetzung des Programms nicht beirren lassen, erklärte sie. Eine Fortsetzung dieses Kurses sei die Voraussetzung, um mögliche Ansteckungsgefahren für andere Länder zu begrenzen.

Das von den Folgen einer schweren Bankenkrise erschütterte Irland hängt - wie Griechenland und Portugal - am Finanztropf der Euro-Partner und des IWF. Zuletzt kamen Spekulationen auf, der Staat, der vor einige Jahren noch eine europäische Erfolgsgeschichte schrieb, brauche ein zweites Hilfspaket.

Kurz bevor der Troika-Bericht veröffentlicht wurde, hatte die Abstufung Irlands duch die Ratingagentur Moody's Investorenv verunsichert und Politiker verärgert. Dass Moody's seinen Beschluss am Dienstag bekanntgegeben hatte - nur zwei Tage vor der Bewertung durch EU und IWF - hatte EU-Kommissionspräsident Barroso als "zumindest fragwürdig" bezeichnet.

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