Riskante Finanzanlagen:Acht Prozent? Achtung!

Haarsträubende acht Prozent Zinsen garantierte die Windfirma Prokon, da hätten bei Anlegern alle Alarmsirenen schrillen müssen. Nun will die Koalition Bürger vor riskanten Finanzanlagen schützen. Doch Gier und Dummheit kann sich jeder nur selbst verbieten.

Ein Kommentar von Claus Hulverscheidt

Viele Zehntausend Menschen in Deutschland bangen derzeit um ihr Erspartes, ihre Altersvorsorge, ihre eiserne Reserve. Sie alle haben in den Windanlagenbauer Prokon investiert, ein Unternehmen aus der guten, der grünen Wirtschaft, ein Unternehmen, bei dem man vermeintlich Kapital anlegen konnte, ohne mit den eigenen Ansprüchen, gar dem Gewissen in Konflikt zu geraten.

Ein gutes Unternehmen - das seinen gutgläubigen Geldgebern haarsträubende Renditeversprechen machte und nun pleite ist: Acht Prozent Zinsen garantierte es, und das in einer Zeit, in der selbst gewiefte Anlageexperten Schwierigkeiten haben, mehr als ein, eineinhalb, zwei Prozent Rendite im Jahr zu erwirtschaften.

Acht Prozent - da hätten selbst beim treuherzigsten Ökostromliebhaber alle Alarmsirenen schrillen müssen. Hoher Zins gleich hohes Risiko, dies sollte Kapitalanlegern spätestens seit Ausbruch der jüngsten Finanzkrise bekannt sein.

Dass die Koalition riskante Finanzanlagen nun im Zweifel verbieten will, ist vor diesem Hintergrund eine zweischneidige Sache: Natürlich sollte ein Staat seine Bürger vor krimineller Abzocke bewahren. Vor sich selbst schützen kann und muss er den Einzelnen in einer freiheitlichen Ordnung aber nicht oder nur sehr begrenzt - und Gier und Dummheit lassen sich ohnehin weder in, noch von der Politik verbieten. Gier und Dummheit kann sich jeder Bürger nur selbst verbieten.

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