Rettungsversuche gescheitert:Niederländische DSB-Bank kollabiert

Bis zuletzt wurde um die Rettung gerungen - vergebens: Die niederländische DSB-Bank ist pleite. Betroffen sind 400.000 Kunden und ein Fußballverein.

Alle Rettungsbemühungen haben nichts gebracht, die niederländische Privatbank DSB ist pleite. Ein Gericht in Amsterdam bestätigte am Montag das Aus des Unternehmens, das dem prominenten Unternehmer und Sportförderer Dirk Scheringa gehört. Noch am Sonntagabend hatte es Versuche gegeben, das Institut durch eine Übernahme zu retten - ohne Erfolg. Scheringa erklärte, er bedauere die Folgen der Pleite für die Sparer sowie für die Beschäftigten.

Finanzminister Wouter Bos hatte staatliche Garantien und Gelder für die DSB abgelehnt. Das Institut sei nicht als Folge der Finanzkrise, sondern durch eigene Fehler in Schwierigkeiten geraten, erklärte er. Die Verhandlungen mit einer amerikanischen Investorengruppe zur Übernahme der DSB waren unter anderem daran gescheitert, dass die Regierung eine dafür nötige Finanzspritze von rund 100 Millionen Euro verweigerte.

Betroffen sind rund 1700 Mitarbeiter sowie etwa 400.000 Kunden. Ob auch deutsche Kunden von dem Zusammenbruch der Bank betroffen sind, stand zunächst nicht fest. Mitglied im Einlagensicherungsfonds der deutschen Institute ist die DSB-Bank nicht. In Düsseldorf unterhält das Institut jedoch seit dem Jahr 2005 eine Niederlassung. Auf der deutschen Internetseite schreibt die Bank, sie sei in Deutschland mit Immobilienfinanzierungen am Markt aktiv.

Schwere Vorwürfe des Eigentümers

Die niederländischen Anleger werden Medienberichten zufolge nun teils erhebliche Summen einbüßen. Ihre Einlagen sind jedoch bis zu einer Höhe von maximal 100.000 Euro durch die Niederländische Zentralbank garantiert. Um diese Gelder jedoch auszahlen zu können, werden die am System der Bankensicherung beteiligten Kreditininstitute von der Zentralbank zur Kasse gebeten. Insgesamt müssen Branchenangaben zufolge etwa 3,25 Milliarden Euro aufgebracht werden, wobei der Marktführer Rabobank den Löwenanteil bereitstellen soll. Beteiligt sind neben anderen Instituten auch die Banken ABN Amro und ING.

Der Eigentümer hat nun schwere Vorwürfe gegen die niederländische Regierung erhoben. Die Pleite werde den Steuerzahler 1,5 Milliarden Euro kosten, sagte Dirk Scheringa. Für die Rettung des Unternehmens wäre hingegen eine vergleichsweise geringe staatliche Kapitalspritze von 100 Millionen Euro erforderlich gewesen. "Es ist verrückt, dass so etwas in einem normalen Land geschehen kann", sagte Scheringa. Zugleich forderte er die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission. Ihm als DSB-Besitzer bleibe nach dem Ende des Bankrottverfahrens nur noch sein Wohnhaus, beteuerte der Banker.

Verärgerte Kunden ziehen Geld ab

Die Notenbank hatte am 12. Oktober auf gerichtliche Anweisung die Kontrolle über die angeschlagene DSB übernommen. Zugleich waren die Konten gesperrt worden, nachdem die Kunden des Instituts innerhalb von zwölf Tagen Einlagen im Umfang von 600 Millionen Euro abgezogen hatten. Am 1. Oktober hatte eine Vereinigung verärgerter Sparer öffentlich dazu aufgerufen, dort deponiertes Geld abzuziehen. Seitdem hat Eigner Scheringa erfolglos versucht einen Käufer für die DSB zu finden.

Von der Pleite ist auch der niederländische Fußballmeister AZ Alkmaar betroffen, dessen Hauptsponsor die DSB-Bank war. Während die Fußballer jedoch auch über andere Finanzierungsquellen verfügen, könnte das niederländische Eisschnelllauf-Team DSB nun ebenso pleite sein wie die Bank.

Die DSB war mit Aktiva von rund acht Milliarden Euro eine der kleineren europäischen Privatbanken. Sie hatte aber in den Niederlanden einen beachtlichen Kundenkreis im Segment zinsgünstiger Hypotheken.

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