Rentendebatte:"Morddrohungen gibt es regelmäßig"

Key Speakers At Banks In Transition Conference

Jens Spahn, 35, ist seit diesem Sommer Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Zuvor war er seit 2002 Bundestagsabgeordneter für die CDU.

(Foto: Martin Leissl/Bloomberg)

Finanzstaatssekretär Jens Spahn über erzürnte E-Mail-Schreiber, wie er sich die Reform der Altersversorgung vorstellt - und warum sein Vater als Ruheständler wieder arbeitet.

Von Guido Bohsem und Thomas Öchsner

Jens Spahn, 36, gehört trotz seines jungen Alters bereits zum politischen Inventar der Republik. Seit 2002 ist er Mitglied des Bundestags, erst als Gesundheitspolitiker, bis er nun ins Bundesfinanzministerium als Staatssekretär aufrückte. Über die Rente, sein Lieblingsthema, redet er aber immer noch gern, obwohl er deshalb schon als "Hosenscheißer" beschimpft wurde und Morddrohungen bekam.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung im Rahmen der Serie "unsere Zukunft, unsere Rente" sagt Spahn: "Diesem Land und den Rentnern geht es doch so gut wie noch nie." Das Rentenniveau sei mit derzeit 47,5 Prozent eines Durchschnittslohns besser als erwartet. Auch 2020 und 2030 werde das Niveau über dem politisch festgelegten Mindestmarken von 46 beziehungsweise 43 Prozent liegen. Spahn sagt: "Einige Politiker und Gewerkschafter haben das Kunststück geschafft, im Jahr der größten Rentenerhöhung seit 23 Jahren eine Debatte über Altersarmut vom Zaun zu brechen. Zu viele haben das falsche Bild einer drohenden massenhaften Altersarmut im Kopf. Das ist - bei allem Respekt - totaler Quatsch."

Im SZ-Gespräch macht sich der gelernte Bankkaufmann dafür stark, die Riester-Rente und die betriebliche Altersvorsorge zu vereinfachen, bei der Anlage für den Ruhestand weniger auf Zinspapiere zu setzen und die Lebensarbeitszeit an die Lebenserwartung zu koppeln. Spahn ist überzeugt, dass viele Arbeitnehmer länger arbeiten wollen. Sein Vater, der mal Prokurist war, würde jetzt "immer mal wieder" als Fahrer Geld dazu verdienen, weil er das Nichts-Tun als Rentner zu Hause nicht aushalte.

Warum der CDU-Politiker unrealistische Versprechungen bei einem Rentenwahlkampf fürchtet, was er dagegen tun will, dass auf Betriebsrenten der volle Krankenversicherungsbeitrag fällig ist.

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