Reden wir über Geld mit Monika Baumgartner:"Man beginnt, an sich zu zweifeln"

Groebenzell: Volksschauspielerin Monika Baumgartner unterwegs in Groebenzell

Schauspielerin Monika Baumgartner

(Foto: Johannes Simon)

Die erste große Demütigung erfuhr Monika Baumgartner schon in der Schauspielschule. Im Interview erzählt sie, warum sie trotz regelmäßiger Rollenangebote bis heute immer wieder Existenzangst hat.

Von Uwe Ritzer

Monika Baumgartner, 65, gehört zu den gefragtesten deutschen Schauspielerinnen. Seit einem Jahrzehnt verkörpert sie die Mutter des Bergdoktors in der gleichnamigen ZDF-Serie. Umso erstaunlicher, dass auch Monika Baumgartner Existenzängste durchlebt. Wenn Rollenangebote ausbleiben, wachse bei ihr wie bei jedem Schauspieler "das Gefühl, nicht mehr gefragt zu sein. Man beginnt, an sich zu zweifeln und hat Angst, bald die Miete nicht mehr zahlen zu können", so Baumgartner im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Sie erzählt auch von ihren Anfängen in der Theatergruppe einer Münchner Realschule. Statt eine Ausbildung als kaufmännische Angestellte in einem Reifenhandel zu beenden, bewarb sie sich auf Drängen ihres Theaterlehrers und ihrer Eltern bei der renommierten Otto-Falckenberg-Schauspielschule. Dort erlebte sie gleich an einem der ersten Tage eine der größten Demütigungen ihrer Karriere - durch August Everding, einen der damals einflussreichsten Theatermacher Deutschlands. Während das Publikum applaudierte, führte Everding sie gnadenlos vor. Doch Baumgartner warf nicht hin, sie biss sich durch. "Ich bin eine Macherin", sagt sie über sich.

Neben der Schauspielkarriere arbeitet Baumgartner als Unternehmerin

In den ersten Jahren nach der Schule arbeitete sie mit großen deutschen Theaterregisseuren wie Franz-Xaver Kroetz, Jürgen Flimm oder Josef Bierbichler. Der Durchbruch als Film- und Fernsehschauspielerin gelang ihr als "Rumplhanni" im gleichnamigen bayerischen Drama. Es ist die Geschichte einer Magd, die unbedingt gesellschaftlich nach oben kommen will.

Neben ihrer Karriere als Schauspielerin arbeitete Baumgartner immer auch als Unternehmerin. Zunächst als Teilhaberin in einem Handwerksbetrieb für Filmkulissen ("Da habe ich viel Geld verloren"). Seit fast 20 Jahren betreibt sie mit ihrer Schwester in München ein kleines Geschäft für Raumausstattung. Wie es dazu kam? Das reflektiert Baumgartner im SZ-Interview ebenso, wie sie sich kritisch mit den Folgen hochauflösender Fernsehtechnik für Schauspielerinnen auseinandersetzt.

Und was sind Baumgärtners Pläne für die Zukunft? Erst vor kurzem ist sie 65 Jahre alt geworden. Ihre Karriere will sie aber noch lange nicht an den Nagel hängen. Aus gutem Grund, wie sie sagt: "Schließlich müssen auch die Rollen von älteren Frauen besetzt werden."

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