"Rechts steht bloß noch Dschingis Khan":Mal wieder Kasse gemacht

August von Finck ist ein ungeschickter Unternehmer - aber ein erfolgreicher Verkäufer.

Helmut Maier-Mannhart

Wenn jemand August von Finck fragen würde, was er wohl am besten kann, dann müsste der antworten: Kasse machen. Dieses Geschick hat er auch mit seinem jüngsten Coup bewiesen. Der Verkauf eines Aktienpaketes von Hochtief hat ihm 1,2 Milliarden Euro eingebracht, womit er seine Investition nahezu verdoppelt hat.

August von Finck ist ein ungeschickter Unternehmer, aber ein erfolgreicher Verkäufer: Kasse machen.
(Foto: Foto: dpa)

Kasse machen - das war von jeher die Stärke des heute 76jährigen Milliardärs, der zu den zwanzig reichsten Deutschen zählt. Viel von dem, was er in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten verkaufte, hatte sein Vater zusammengetragen. Der hatte ihm verwehrt, Landwirt zu werden.

Zerschlagung des Familienerbes

August von Finck zeigte dafür wenig Sentimentalität beim Zerschlagen des Imperiums. Er begann mit der familieneigenen Bank Merck, Finck & Co., die der Bankier wider Willen im Jahr 1990 in einer Nacht- und Nebelaktion verkaufte.

In kurzen Abständen folgten so schwergewichtige Beteiligungen wie die an der Allianz und der Münchener Rück, der DSK-Bank und dem Stromversorger Isar-Amperwerke. Den spektakulärsten Schnitt machte August von Finck in seiner Münchner Heimat, als er die traditionsreiche Löwenbräu-Brauerei 1997 an den Konkurrenten Spaten-Franziskaner verscherbelte.

Ziel: Die Schweiz

All das folgte, wie sich nach und nach herausstellte, einem bestimmten Muster, das Absetzung ins benachbarte Ausland hieß. Das viele Geld, das er mit den Verkäufen hierzulande erzielte, investierte er postwendend in der Schweiz, beim Maschinenbauer von Roll, beim Mischkonzern Oerlikon-Bührle oder bei Alusuisse-Lonza und nicht zuletzt Mövenpick. Und mit seinem Investment verlagerte August von Finck schließlich auch seinen Wohnsitz in ein Schloss im Kanton Thurgau und damit in die Schweiz.

Das Urteil über den Baron als Unternehmer ist schlecht bis verheerend. Allein seine Personalentscheidungen haben immer wieder Kopfschütteln hervorgerufen. So hat er beispielsweise bei Löwenbräu innerhalb von wenigen Jahren fast ein Dutzend Vorstände verschlissen und nicht zuletzt mit dieser Personalpolitik das Unternehmen an den Rand der Pleite geführt.

Ebenso ungeschickt agierte er bei Mövenpick, nachdem er dort das Sagen erlangt hatte. Den Vorstandsvorsitzenden, den er selbst geholt hatte, schickte er wieder weg, um ihn einige Zeit später erneut zu engagieren.

Geschickte Schachzüge

Was ihm aber im operativen Geschäft an Fingerspitzengefühl fehlt, das machte er durch seine Transaktionen wieder wett, bei denen er - wie nun bei Hochtief- häufig einen ordentlichen Vermögenszuwachs erzielte.

Und obwohl er Löwenbräu an den Rand des Abgrundes gewirtschaftet hatte, machte er einen guten Schnitt, weil er die wertvollen Innenstadtgrundstücke abtrennte und gesondert verwertete.

In die Schweiz getrieben hat August von Finck die panische Angst vor dem deutschen Fiskus, hinter dessen Aktionen er stets enteignungsgleiche Eingriffe in sein Vermögen witterte. Nichts kennzeichnet seine politische Haltung besser als ein Ausspruch, der seinem ehemaligen Bankierskollegen Ferdinand Graf von Galen zugeschrieben wird: ,,Rechts vom Gustl steht bloß noch der Dschingis Khan.''

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