Produkttest:Sparkonto mit attraktiven Zinsen

Das ,,db GeldmarktSparen'' der Deutschen Bank ist ein gutes Angebot für Sparer. Doch die Werbung führt in die Irre.

Peter Lutzmann

"Haben Sie Ihr Geld zu billig geparkt?'', hieß es Mitte Juli in der Werbung der Deutschen Bank. Und weiter: Mit dem "db GeldmarktSparen'' seien die Kunden "einen Schritt voraus''.

Eine Graphik zeigt in einem Koordinatensystem zwei Kurven: Unten verläuft eine blassgrau gepunktete Linie, die einen "durchschnittlichen Tagesgeld-Zinssatz**'' zeigt, in Höhe von 3,08 Prozent pro Jahr Ende Juni. Quelle dafür ist die Finanzberatung Max Herbst (FMH).

Ständig oberhalb verläuft eine fett markierte blaue Linie in Treppenform, die die Zinsentwicklung des db GeldmarktSparens darstellt und mit "3,65% p.a.*'' endet. Eine eindeutige Botschaft an den Kunden: db GeldmarktSparen ist besser als Tagesgeld. Ob der Frankfurter Branchenprimus hält, was er verspricht, stellt sich für Bankkunden erfahrungsgemäß erst nach einer genaueren Analyse heraus.

Zunächst ist die Werbung leider missverständlich. Der Zinssatz der Deutschen Bank von 3,65 Prozent pro Jahr gilt laut Kleingedrucktem hinter dem ersten Sternchen lediglich für Geld ab 100000 Euro.

Verglichen wird der Zins aber mit einem durchschnittlichen Tagesgeld-Zinssatz, der laut der Fußnote mit zwei Sternchen gemäß FMH für Beträge ab 50000 Euro gezahlt wird. So gesehen boten nur drei von 35 Banken bessere Konditionen.

Hätte die Deutsche Bank den Zinssatz für Anlagebeträge zwischen 25000 und 100.000 Euro angegeben - immerhin noch 3,50 Prozent pro Jahr - wäre sie weiterhin besser als der Durchschnitt gewesen. Jedoch hätten vier Banken bessere Konditionen und drei weitere gleich gute geboten.

Noch enger wird es, wenn Anleger die Ergebnisse für Beträge ab 5000 Euro vergleichen. Das ist die Mindestanlagesumme des db GeldmarktSparens. Hier zahlte die Deutsche Bank zum Zeitpunkt ihrer Werbung 3,25 Prozent pro Jahr.

Damit liegt sie zwar immer noch gut über dem Tagesgelddurchschnitt von damals 2,85 Prozent. Doch gab es allein elf von 35 Tagesgeldanbietern, die mehr boten - zwischen 3,30 und 4,50 Prozent Zinsen. Weitere fünf Geldinstitute vergüteten Anlegern den gleichen Satz, den auch die Deutsche Bank zahlte.

Spargeldkonto mit dreimonatiger Kündigungsfrist

Es gibt aber noch eine weitere missverständliche Information: Bei den meisten Anlegern dürfte durch den Vergleich mit Tagesgeld in der Anzeige der Eindruck entstanden sein, sie könnten beim db GeldmarktSparen ähnlich flexibel an ihr Geld kommen.

Doch das ist ein Trugschluss, es handelt sich beim db GeldmarktSparen um ein Sparkonto mit dreimonatiger Kündigungsfrist. So steht auch im Kleingedruckten: "3 Monate Kündigungsfrist, 2000 Euro monatlich verfügbar''.

Der Anleger kommt pro Monat somit lediglich an 2000 Euro heran. Höhere Beträge muss er rechtzeitig kündigen. Die Deutsche Bank erlaubt ihren Kunden nur, höhere Beträge direkt ,,in andere Sparformen und Wertpapiere'' auf ein db Investmentdepot umzuschichten.

Mittlerweile hat die Deutsche Bank die Zinsen im August weiter verbessert. Ab 100000 Euro erhalten Anleger 3,85 Prozent pro Jahr, ab 25000 Euro 3,70 Prozent, ab 5.000 Euro sind es noch 3,45 Prozent.

Für die beworbenen Beträge von 50.000 Euro zahlten Ende August laut FMH fünf von 35 Banken höhere Zinsen, bei Anlagebeträgen von 5.000 Euro sind es jetzt 14 Banken.

Fazit: Das db GeldmarktSparen der Deutschen Bank ist ein gut verzinstes Sparkonto, dessen Zins monatlich der Entwicklung des Geldmarktes angepasst wird und der derzeit über dem Satz des durchschnittlichen Tagesgeldes liegt. Je nach Anlagebetrag gibt es allerdings eine ganze Reihe Tagesgeldanbieter, die bessere Konditionen einräumen.

Mit der Flexibilität des Tagesgeldes kann das Deutsche-Bank-Produkt nicht konkurrieren. Erstens müssen hier die Kunden zunächst mindestens 5000 Euro anlegen. Bei den meisten Tagesgeldkonten gibt es keine Mindestsumme.

Zweitens sind der geringe monatlich erlaubte Abhebebetrag von 2000 Euro und die dreimonatige Kündigungsfrist für höhere Beträge ein gravierender Nachteil gegenüber täglich verfügbarem Geld.

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