Produkttest:Die Finanzmarkt-Rentenpolice von Legal & General

Extrem geringe Kosten, aber begrenzte Gewinnaussichten: Mehr als die Durchschnittsrenditen am Finanzmarkt sind nicht drin.

Uwe Schmidt-Kasparek

"Endlich - eine Altersvorsorge mit der vollen Power des legendären Kult-Motorrads V-Max." Mit dieser Anspielung auf ein besonders schnelles Zweirad der japanischen Marke Yamaha wirbt die britische Versicherung Legal & General um deutsche Kunden - konkret für ihre Finanzmarkt-Rentenpolice.

Produkttest: Die Finanzmarkt-Rentenpolice ist zwar sehr kostengünstig, mehr als die Durchschnittsrendite am Finanzmarkt ist aber nicht erzielbar.

Die Finanzmarkt-Rentenpolice ist zwar sehr kostengünstig, mehr als die Durchschnittsrendite am Finanzmarkt ist aber nicht erzielbar.

(Foto: Foto: dpa)

Tatsächlich hat die fondsgebundene Rentenpolice das Zeug, der heimischen Konkurrenz davonzufahren. Solche Produkte sind noch attraktiver geworden, nachdem der staatlich festgelegte Garantiezins für klassische Rentenversicherungen zu Jahresbeginn auf 2,25 Prozent gesunken ist. Grund: Schmilzt der Sicherheitsteil, steigt auch bei klassischen Policen der Anteil der unsicheren Überschüsse.

Da kann man auf Idee kommen, gleich in die Vollen zu gehen und fondsgebundene Rentenpolicen zu wählen, bei denen es in der reinen Form gar keine Garantie gibt - dafür aber bisher langfristig im Schnitt eine Rendite von acht bis zehn Prozent.

Die fondsgebundene Rentenversicherung

Klassische fondsgebundene Rentenversicherungen sind ein Kombi-Produkt: Den einen Teil des Kundengeldes investiert der Versicherer in Fonds an der Börse. Solche Anlagen - vor allem reine Aktienfonds - sind riskant und können natürlich auch kräftig ins Minus rutschen.

Der andere Teil ist eine Versicherung. Kosten fallen somit gleich zweimal an. Denn auch die Fondsverwalter wollen bezahlt werden. Zwar bekommen die Versicherer oft eine Art Mengenrabatt, indem sie für den Kauf von Fonds keine Ausgabeaufschläge zahlen müssen, dennoch sind fondsgebundene Rentenpolicen unter dem Strich teuer. Und undurchsichtig, weil nicht klar ist, wie viel Spargeld im Fonds tatsächlich ankommt.

Der Kunde sollte sich jedenfalls stets bewusst sein, dass die Versicherung von seinen Beiträgen nicht 100 Prozent anlegt, sondern vorher Kosten abzieht.

Vorteil Transparenz

Deutlich transparenter als bislang handelsübliche Produkte ist da die Finanzmarkt-Rentenpolice von Legal&General. Dem Unternehmen genügt ein Prozent des verwalteten Vermögens, um sämtliche Abschluss- und Verwaltungskosten zu decken.

Damit trägt das Unternehmen selbst einen Teil des Risikos: Läuft der hinterlegte Fonds schlecht, fallen absolut gesehen weniger Kosten an. Dies hat das Ulmer Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften dazu bewogen, dem britischen Produkt bei den Kosten im Vergleich zur deutschen Konkurrenz den ersten Rang einzuräumen.

Welche Bedeutung die Kostenbelastung von Fondspolicen tatsächlich hat, ist jedoch umstritten. So meint beispielsweise die Rating-Agentur Franke & Bornberg, dass langfristig die Rendite der weitaus wichtigere Faktor sei.

Werden die richtigen Fonds angeboten?

Wer Fondspolicen kauft, muss daher überzeugt, sein, dass die zur Auswahl stehenden Fonds eine gute Wertentwicklung haben. Kunden, die sich selbst einigermaßen mit Geldanlagen auskennen, sollten überlegen, ob sie nicht direkt in Fonds investieren wollen - auch wenn für sie dann neben der Verwaltungsgebühr auch Kaufgebühren anfallen.

Unerfahrene Anleger sollten sich deshalb wohl besser weiter der Hilfe eines Versicherungsmanagers bedienen. Möglicherweise lohnt es sich sogar, die etwas höheren Kosten der deutschen Fondspolicen zu schlucken.

Denn zwei Probleme machen dem Konkurrenten Legal & General zu schaffen: Zum einen ist das Angebot der Briten eher schmal. Die Fonds sind in der Verwaltung zwar günstig, weil sie die Zusammensetzung von Aktienindizes nachbilden, also kein eigenes teures Management erfordern.

Mehr als die Durchschnittsrenditen am Finanzmarkt sind definitionsgemäß aber nicht drin, räumt Legal & General ein. Ob diese mageren Aussichten deutsche Kunden befriedigen, darf bezweifelt werden.

Hinzu kommt: Legal & General garantiert nicht den sogenannten Rentenfaktor. Dieser gibt an, wie viel Euro Rente pro Monat der Kunde später für 10000 Euro Fondsvermögen erhält. Andere Versicherer, wie etwa Europa, Condor, Nürnberger oder Volksfürsorge, garantieren den Rentenfaktor schon heute.

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