Private Altersvorsorge:Regierung schafft mehr Durchblick bei der Riester-Rente

Zu hohe Kosten und zu geringe Erträge - das werfen Kritiker den Anbietern privater Altersvorsorge vor. Tatsächlich fällt die Mindestrente, je nach Riester-Vertrag, sehr unterschiedlich aus. Nun will die Bundesregierung Versicherungen dazu verpflichten, ihre zum Teil hohen Gebühren auszuweisen - der Sparer soll anhand einer Checkliste die Angebote besser vergleichen können.

Guido Bohsem

Die Entscheidung über eine optimale private Vorsorge für das Alter soll bald deutlich einfacher werden. Die schwarz-gelbe Koalition will allen Anbietern von Riester-Renten vorschreiben, in jeden Vertrag einen zentralen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen zu geben.

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Die Bundesregierung will die Entscheidung für den richtigen Riester-Vertrag einfacher machen.

(Foto: dapd)

Dieser Riester-Check soll einheitlich aussehen und die wichtigsten Kriterien der Altersvorsorge auflisten, die anfallenden Kosten etwa, die Rendite-Erwartung und das Anlage-Risiko. Die Bundesregierung will das Vorhaben am Mittwoch kommender Woche beschließen. Der Gesetzentwurf liegt der Süddeutschen Zeitung vor.

Die Riester-Rente ist in den vergangenen Monaten ins Gerede gekommen. Verbraucherschützer werfen den Anbietern vor, unter dem Deckmantel der staatlichen Förderung mangelhafte Produkte mit zu hohen Kosten und zu geringem Ertrag zu verkaufen. In einer aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest schnitten nur fünf von 29 untersuchten Versicherungsangeboten mit der Note "gut" ab.

Die von den Prüfern festgestellten Unterschiede zwischen den Verträgen sind riesig. So falle die garantierte Mindestrente bei den guten Produkten um 17 Prozent höher aus als bei den ungünstigen Verträgen. Wer als 37-jähriger 30 Jahre lang einzahlt, hat bei der höchsten Garantierente nach 15 Jahren Auszahlung 4140 Euro mehr als bei der niedrigsten.

Einheitliche Faktenliste für jeden Anbieter

Mit dem Faktenblatt will die Regierung die Entscheidung für den richtigen Riester-Vertrag nun einfacher machen. Der Riester-Check soll ausdrücklich keine Gesamtbewertung in Zeugnis-Form enthalten. Allerdings soll er - unabhängig vom Anbieter - für jeden Vertrag die gleichen, gesicherten Informationen auflisten. Dazu gehört beispielsweise eine Beurteilung der Renditemöglichkeiten. Hier wird abgeschätzt, wie wahrscheinlich zum Beispiel ein Ertrag von mehr als sechs Prozent oder einer von weniger als zwei Prozent ist.

Die Kosten werden ebenfalls in Prozent ausgewiesen. Hier hatten Verbraucherschützer eine Angabe in Euro und Cent gefordert. In Regierungskreisen hieß es jedoch, dies sei für einige Produkte schlicht unmöglich, denn deren Kosten hingen wie etwa bei Sparfonds von der Höhe der Einlage ab. Von zentraler Bedeutung sei, dass auf dem Riester-Check alle Kosten vermerkt werden müssen. Dies fördere die Transparenz des Angebots. Viele Anbieter haben die Kosten bislang an unterschiedlichen Stellen des Vertrags aufgelistet. Der Anleger kann sie daher häufig nur schwer nachvollziehen.

Zudem soll auf jedem Riester-Check eine Modellrechnung über die Höhe der garantierten Rente zu finden sein, beispielsweise für einen 35-jährigen Sparer, der 30 Jahre lang monatlich 88 Euro zur Seite legt. Auf einer Skala von eins (inflationsgeschützt) bis sechs (Spekulation) soll das Risiko vermerkt werden, auf das sich der Sparer mit dem Riester-Vertrag einlässt.

Die Daten auf dem Riester-Check sollen von einer unabhängigen Stelle entweder selbst berechnet, zumindest aber kontrolliert werden. So soll sichergestellt werden, dass die Versicherer nicht unterschiedliche Annahmen zu Hilfe nehmen, um ihre Verträge aufzupolieren.

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