Pressereferentin:Im Schlag

Pressereferentin: Tauben seien sehr nistplatz- und standorttreu, sagt Christina Ledermann, Pressereferentin des Vereins "Menschen für Tierrechte".

Tauben seien sehr nistplatz- und standorttreu, sagt Christina Ledermann, Pressereferentin des Vereins "Menschen für Tierrechte".

(Foto: privat)

Wie die Population von Tauben eingedämmt werden kann, erklärt Christina Ledermann vom Verein "Menschen für Tierrechte".

Interview Von Stephanie Hoenig

Welche Maßnahmen gibt es, um sich vor Tauben zu schützen?

Christina Ledermann: Zum Schutz der Gebäude und zur tierschutzgerechten Reduzierung der Stadttauben wurde das sogenannte Geburtenkontroll-Konzept entwickelt. Eine Abwehr mit akustischen Signalen, visuellen Maßnahmen wie Plastik-Raben und mechanischen Maßnahmen wie Spikes, gespannte Drähte und Netze sind keine nachhaltige Lösung, sondern verlagern das Problem. Auch der Ansatz, eine Geburtenkontrolle mittels einer Taubenpille zu erreichen, brachte keinen Erfolg.

Teilweise planen Kommunen sogar Tötungsaktionen gegen Tauben.

Das Töten von Tauben stellt eindeutig einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar. Zudem ist die Tötung kein wirksames Instrument zur Bestandsregulierung. Es führt lediglich zu einer Verjüngung der Populationen, die Bestände wachsen schnell nach. Außerdem verhungern Nestlinge im Rahmen von Tötungsaktionen.

Welche Lösung gibt es?

Die erfolgreichste Strategie zur tierschutzgerechten Verminderung der Stadttaubenpopulation ist die Bindung der Tiere an Schläge. Das Geburtenkontroll-Konzept, auch "Aachener Modell" genannt, wird mittlerweile in mehr als 60 Städten und Kommunen umgesetzt und basiert auf der Bindung der Tauben an Schläge, kontrollierte Fütterung sowie Geburtenkontrolle durch Austausch der Gelege mit Ei-Attrappen. Dadurch werden Verschmutzungen und Tauben-Vermehrung reduziert. Dies ist die einzige nachhaltige Maßnahme, um einen gesunden und kleinen Taubenbestand zu erreichen. Ein weiterer Vorteil: Die Tauben setzen 80 Prozent ihrer gesamten Kotmenge im Schlag ab, wo er leicht eingesammelt werden kann.

Wo liegen Schwachstellen des Systems?

Natürlich gibt es Schwachstellen. Unverbesserliche Taubenfütterer zum Beispiel erschweren die Umsetzung des Konzepts. Denn zu den Voraussetzungen des Erfolges gehört, dass in dem Maße, wie die Tauben in den Schlägen versorgt werden, die Fütterung außerhalb reduziert oder ganz eingestellt wird. Auch Hauseigentümer, die ihre Immobilie baulich nicht in Ordnung halten und Tauben so wildes Brüten ermöglichen, behindern die Umsetzung.

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