Peter Vermeulen:"Es fehlten die Nutzer"

Peter Vermeulen

Peter Vermeulen, 57, ist in Mülheim an der Ruhr als Baudezernent tätig. Zudem hat er eine Honorarprofessur für Strategisches Kulturmanagement an der Hochschule Merseburg.

(Foto: Jens Kerick)

Der Baudezernent spricht über das Umbauprojekt Ruhrbania, und erklärt, wie man die Innenstadt attraktiver machen kann.

Interview von Miriam Beul-Ramacher

Mülheim wollte mit dem Umbauprojekt Ruhrbania die Innenstadt aufwerten. Das ist der Stadt auch gelungen. Doch bei Büro- und Handelsflächen sieht es nicht so gut aus. Peter Vermeulen, Baudezernent in Mülheim, erklärt, wie die Stadt die Probleme in den Griff bekommen will.

SZ: Ruhrbania sollte die Innenstadt durch Umgestaltungen näher an die Ruhr bringen und neue Wohnlagen am Wasser etablieren. Die ersten Luxuswohnungen gibt es jetzt. Doch auf neue Büro- und Einzelhandelsflächen warten viele vergebens. Haben Sie sich zu viel vorgenommen?

Peter Vermeulen: Nein, das nicht. Aber manches dauert länger, als wir erwartet hatten. Dreh- und Angelpunkt von Ruhrbania ist neben der neu geschaffenen Wasserlage die Neunutzung der leer stehenden Kaufhof-Immobilie. Es gab bereits Pläne für den Umbau, doch es fehlten die Nutzer. Außerdem haben die Investoren, die seit der Schließung 2010 Interesse an dem Objekt bekundet haben, die Preisvorstellungen des Eigentümers nicht erfüllt. Dennoch gehen wir davon aus, dass bald Bewegung in das Projekt kommt.

Die Mülheimer Innenstadt hält als Einzelhandelsstandort traurige Rekorde. Auch als Wohnlage ist sie - abgesehen von den Neubauten am Wasser - nicht besonders attraktiv. Gibt es Ideen, wie man die Innenstadt attraktiver machen könnte?

Wir setzen gerade ein "Integriertes Innenstadtkonzept" um und wollen dabei direkt auf die Eigentümer zugehen. Wir wollen sie davon überzeugen, dass es sich für sie lohnt, wenn sie Immobilien wieder in Wert setzen, Fassaden reparieren, energetisch sanieren, Balkone anbauen, Fahrstühle installieren. Dafür gibt es auch Unterstützung aus Städtebaufördermitteln.

Nehmen Sie wie Essen oder Duisburg schlechte Wohngebäude vom Markt?

In Mülheim gibt es kaum sogenannte Problemhäuser und auch keinen nennenswerten Wohnungsleerstand. Daher müssen wir auch nicht wie andere Städte in Nordrhein-Westfalen ganze Viertel abreißen und in Grünflächen umwandeln. Auf Gebäudeebene gibt es allerdings Rückbaumaßnahmen. So hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft ein achtgeschossiges Wohnhaus aus den Siebzigerjahren um vier Stockwerke gekürzt und die Wohnqualität für die Mieter durch den Anbau von Balkonen und Fahrstühlen erhöht.

Einen Kilometer von der Innenstadt entfernt wird der Campus Mülheim gebaut, ein neuer Standort für die Hochschule Ruhr-West. Ursprünglich sollte die Bildungseinrichtung in die Ruhrbania-Promenade integriert werden. Wird das die Fachhochschule dennoch beleben?

Aber ja, denn wir rechnen mit 3000 Studierenden. Die meisten werden zwar Pendler sein. Aber wir merken jetzt schon, dass die Nachfrage nach Studentenwohnungen steigt. Einen Teil können wir aus bestehenden Wohnungen in Campus-Nähe bedienen. Doch ohne den Bau neuer Wohnheime wird es sicherlich nicht gehen.

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