Nutzer von Online-Banking:Faul und knauserig

Online-Banking

Fatales Risiko: Viele Nutzer von Online-Banking greifen von öffentlichen Computern auf ihre Daten zu.

(Foto: Daniel Hofer)

Die Nutzer von Online-Banking sorgen sich um die Sicherheit ihrer Finanzgeschäfte. Doch ihre Daten schützen sie nicht. IT-Experten arbeiten derweil schon an einem neuen System, das Missbrauch aufdecken soll.

Von Nadia Pantel

Wer sich nachts allein zu Hause unsicher fühlt, aktiviert die Alarmanlage, lässt Gitterstäbe an den Erdgeschossfenstern anbringen und kauft vielleicht sogar einen Wachhund. Wer sich hingegen beim Online-Banking unsicher fühlt, seufzt einmal kurz auf, zuckt mit den Schultern und lässt sich weiterhin die Tan aufs Handy schicken, ohne sich über sicherere Alternativen zu informieren.

Diesen Schluss lassen wenigstens die Ergebnisse einer Studie zu "Wünschen und Anforderungen an Bankgeschäfte im Internet" zu. 97 Prozent der befragten Online-Banking-Nutzer geben an, dass ihnen Sicherheit bei ihren Finanztransaktionen am allerwichtigsten ist. Gleichzeitig nutzen nur 73 Prozent der Befragten Virenschutzprogramme, nur 65 Prozent überprüfen regelmäßig ihre Kontoumsätze und 59 Prozent greifen auf ihr Konto von öffentlichen Computern aus zu, obwohl sie gleichzeitig angeben, sich dabei nicht ausreichend geschützt zu fühlen.

"Trotz all der aktuellen Diskussionen rund um das Thema Online-Sicherheit und Datenschutz ist eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen im Vergleich zu 2012 nicht zu erkennen", heißt es in der Studie, die der Finanzdienstleister Fiducia IT bei der "Initiative D21. Gemeinsam für eine Digitale Gesellschaft" in Auftrag gegeben hatte. So sind die Kunden weder bereit viel für ihre Online-Sicherheit zu tun, noch Geld für Online-Banking zu bezahlen. Wenn Überweisungen vom Computer aus durchgeführt werden, sollten sie auch kostenlos sein, geben 54 Prozent der Befragten an. 27 Prozent wären bereit, 25 Cent im Monat auszugeben, wenn dadurch die Sicherheitsstandards erhöht würden.

Push-Tan-Verfahren sei am sichersten

Doch wie könnten diese verbesserten Standards aussehen? Zwar geben nur zwei Prozent der Befragten an, schon Geld beim Online-Banking verloren zu haben, doch das Bundeskriminalamt hat 2013 immerhin 4100 Fälle von Phishing im Bereich privaten Online-Bankings registriert.

Am sichersten sei zur Zeit das Push-Tan-Verfahren, sagte Jens-Olaf Bartels, Vorstandsmitglied von Fiducia IT. Dort wird die Tan nicht per Mobilfunknetz auf das Handy übermittelt, sondern über eine verschlüsselte IP-Verbindung per App aufs Smartphone. Zudem arbeite Fiducia IT an neuen "Fraud Detection"-Methoden, die Datenmissbrauch aufdecken. Dies seien "lernende Systeme", die den Kunden darüber informieren, wenn "ungewöhnliche Verschiebungen" im Kontostand bemerkt werden. Ein SMS-Service könne zudem darauf aufmerksam machen, wenn größere Summen eingezahlt oder abgehoben werden.

Die Vermutung, Banken würden zunehmend in den Ausbau von Online-Angeboten investieren, um Kundenberater einzusparen, weist Bartels von sich: "Niemand wird gezwungen digitale Kanäle zu nutzen." Auch innerhalb der Gruppe der aktiven Internetnutzer gibt es 25 Prozent, die Online-Banking kategorisch ablehnen. Aus Sicherheitsgründen.

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