Nussschokoladen im Test:Mangelhaft für Ritter Sport

Ritter Sport

Bekommt wegen falscher Deklaration auf der Verpackung eine mangelhafte Bewertung: die Nussschokolade von Ritter Sport (Symbolbild).

(Foto: dpa)

Zart schmelzend, mit ganzen Nüssen oder kleinen Stückchen: Stiftung Warentest untersucht 26 verschiedene Nussschokoladen und fällt ein vernichtendes Urteil über die Voll-Nuss-Schokolade von Ritter Sport. Der Hersteller reagiert "entsetzt".

Nussschokolade zählt bei den Kunden zu den beliebtesten Sorten, vielleicht wegen der Kombination aus zart schmelzender Schokolade und dem Knacken der Nüsse. Was genau in der Schokomasse eingearbeitet ist, ist dabei nicht vorgeschrieben, den Herstellern ist es selbst überlassen, ob sie ganze Nüsse verwenden wollen oder zerkleinerte Nussstückchen. Meistens prägen Haselnüsse mit ihrer typischen Röstnote den Geschmack der Schokolade.

Die Stiftung Warentest hat jetzt 26 verschiedene Sorten getestet (ausführliche Testergebnisse hier) - und dabei nicht nur Geschmack, Mundgefühl, Aussehen und Geruch bewertet, sondern auch überprüft, ob die Schokolade Keime, Schimmelpilzgifte oder andere Schadstoffe enthält.

Im Test schnitten neun Schokoprodukte mit "gut" ab, zehn erhielten die Note "befriedigend", vier Sorten wurden mit "ausreichend" bewertet. "Mangelhaft" waren die Nussschokoladen von Rapunzel, Ritter Sport und Kaufland.

Die wichtigsten Ergebnisse im Nussschokoladen-Test:

  • Wer auf ganze Haselnüsse Wert legt, ist mit den Schokoladen von Lindt, Feodora und Hachez am besten bedient. Bei den Sorten mit gehackten Nüssen konnte nur die fair gehandelte Swiss+Confisa Bio überzeugen. Der Nussanteil liegt zwischen neun und 31 Prozent.
  • Nussschokolade mit ganzen Nüssen ist relativ teuer, die Preisspanne reicht im Test von 0,59 Euro für den "Nussknacker" von Aldi bis 1,95 Euro für die Haselnuss-Schokolade von Lindt. Preisbewusste, die geschmacklich weniger anspruchsvoll und mit weniger Nüssen zufrieden sind, greifen zu Schokolade mit zerkleinerten Nüssen.
  • Keine Haselnuss-Schokolade besteht vollständig aus fair gehandelten Zutaten. Den höchsten Anteil weist die Marke "Gepa" mit 74 Prozent aus. Der meiste Kakao für den deutschen Handel stammt aus der Elfenbeinküste. Immer wieder gibt es von dort Berichte über Kinderarbeit und Ausbeutung auf den Kakaoplantagen. Haselnüsse aus nachhaltiger Produktion, schreibt Stiftung Warentest, seien nicht erhältlich.
  • Die drei mangelhaften Bewertungen resultieren nicht aus geschmacklichen Mängeln, sondern aus einer falschen Deklaration auf der Verpackung. So sei bei Ritter Sport und Kaufland, anders als angegeben, auch künstlich hergestelltes Aroma enthalten gewesen und bei der Schokolade von Rapunzel war der Haselnussanteil geringer als auf der Zutatenliste versprochen.

Ritter Sport reagierte "mit Entsetzen" auf das Urteil der Stiftung Warentest. Das Unternehmen könne die Bewertung nicht teilen. Der Schokoladenhersteller schreibt in einer Pressemitteilung:

Uns liegt eine aktuelle Garantieerklärung seitens der Firma SymRise AG vor die bestätigt, dass das an uns gelieferte Aroma, welches in der Ritter Sport Voll-Nuss zum Einsatz kommt, ausschließlich natürlichen Ursprungs ist, wie auch ausschließlich auf natürlichem Wege gewonnen wird. Alle gelieferten Aromen-Chargen werden zudem intensiv kontrolliert und dokumentiert.

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