Unruhen treiben Preis:Öl kostet mehr als 100 Dollar

Angesichts der Krise in Ägypten ist der Ölpreis deutlich gestiegen. Anleger befürchten eine Destabilisierung der Region, in der viele wichtige Ölproduzenten ansässig sind.

Erstmals seit Herbst 2008 hat der Preis für ein Barrel Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte Brent die 100-Dollar-Marke durchbrochen. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel 100,78 Dollar, 1,35 Dollar mehr als zum Handelsschluss am Freitag. Auch der wichtigste Ölpreis, an dem sich die Märkte weltweit ausrichten, legte zu: Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,77 Dollar auf 91,09 Dollar.

Unruhen treiben Preis: Händler an der New Yorker Handelsbörse raegieren auf den hohen Ölpreis.

Händler an der New Yorker Handelsbörse raegieren auf den hohen Ölpreis.

(Foto: AP)

Vor allem die Unruhen in Ägypten seien für das hohe Preisniveau verantwortlich, schreibt die Commerzbank in einem Kommentar. Das Land spiele zwar als Ölproduzent keine nennenswerte Rolle. Ägypten sei jedoch ein wichtiges Transitland für den weltweiten Ölhandel. Anleger befürchteten, die Krise in Ägypten könnte den ganzen Nahen Osten in eine instabile Lage versetzen, wodurch Öllieferungen durch den strategisch wichtigen Suez-Kanal ausfallen könnten.

"Zudem gibt es Sorgen vor einer weiteren Ausbreitung der Proteste nach Osten auf die ölreichen Regionen der arabischen Halbinsel. Eine gewisse Risikoprämie auf den Ölpreis scheint daher gerechtfertigt", schreibt die Commerzbank.

Auch positiv ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA hätten die Ölpreise beflügelt, sagten Händler. So stieg der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago im Januar auf den höchsten Stand seit 1988. Dies spricht laut Volkswirten für eine robuste Erholung der US-Industrie. Die USA sind der größte Ölverbraucher der Welt.

Nach dem Überschreiten der Marke von 100 Dollar haben laut Händlern Anschlusskäufe eingesetzt. Sein Allzeithoch hatte der Ölpreis im Sommer 2008 bei fast 150 Dollar erreicht. Nach dem Ausbruch der Finanzkrise fiel er dann zeitweise bis auf 40 Dollar.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist ebenfalls weiter gestiegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats kostete ein Barrel am Freitag im Durchschnitt 94,10 Dollar. Das waren 68 Cent mehr als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.

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