Neubau:Viel investiert

Unternehmen bauen wieder mehr Mietwohnungen in den Ballungsräumen. Im Osten drohe dagen eine neue Leerstandswelle, warnen Experten.

Sozial orientierte Akteure wie Genossenschaften oder kommunale Wohnungsunternehmen investieren wieder mehr in den Neubau. Für die Modernisierung von Mietwohnungen haben sie dagegen zuletzt weniger Geld ausgegeben. Die Investitionen in diesem Bereich seien im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent gesunken, teilte der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) kürzlich mit. Viele Unternehmen seien verunsichert, vor allem durch die Diskussion um eine Begrenzung von Mieterhöhungen nach einer energetischen Sanierung. Zwar flossen mit etwa 7,1 Milliarden Euro noch fast zwei Drittel der Investitionen in den Wohnungsbestand. Der Anteil gegenüber dem Neubau aber verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr erneut. Insgesamt investierten die circa 3000 beim GdW organisierten Wohnungsunternehmen 10,9 Milliarden Euro. Das sind 5,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Für 2015 prognostiziert der GdW einen deutlicheren Anstieg der Gesamtinvestitionen um circa 13,8 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr erstmals seit dem Jahr 2000 die 12-Milliarden-Marke überschreiten können", erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Ihre Investitionen in den Neubau wollten die Firmen um mehr als ein Viertel aufstocken - vor allem in den Ballungsgebieten.

In den Metropolen entstehen neue Projekte. Dem Osten droht dagegen eine Leerstandswelle

Während in gefragten Regionen und Großstädten händeringend Wohnungen gebraucht würden, hätten viele kleinere Kommunen aber zunehmend mit erheblichen Leerständen zu kämpfen. In den Ost-Bundesländern sei die Leerstandsquote 2014 erstmals seit vielen Jahren nicht weiter zurückgegangen. Für das kommende Jahr erwarten die Wohnungsunternehmen sogar einen leichten Anstieg. "Die ostdeutschen Bundesländer stehen unmittelbar vor einer zweiten Leerstandswelle", warnte Gedaschko. Wenn nicht mehr Wohnungen abgerissen würden, könne sich der Leerstand bis 2030 verdreifachen. Auch in strukturschwachen Gebieten im Rest des Landes sind laut GdW aber mehr Wohnungen unbewohnt.

Die Mieten bei neuen Verträgen stiegen dem Wohnungsverband zufolge im vergangenen Jahr mit 3,5 Prozent genauso stark wie im Vorjahr. Nettokalt lagen sie 2014 im Durchschnitt bei 7,06 Euro pro Quadratmeter. Die GdW-Unternehmen vermieten bundesweit etwa sechs Millionen Wohnungen. Das entspricht fast einem Drittel des deutschen Mietwohnungsmarktes.

Andreas Hoenig/dpa

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