Neubau:Schwierige Prognose

Der Zuzug von Flüchtlingen verändert die Wohnungsmärkte: Es muss mehr gebaut werden. Strittig ist die Frage, wie viele Wohnungen tatsächlich benötigt werden. Eine Studie von Empirica bezeichnet die Lage als nicht so dramatisch.

Von Andreas Remien

Es ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Wohl deshalb kommen Marktforscher, Unternehmen und Verbände zu ziemlich unterschiedlichen Ergebnissen, wenn sie herausfinden wollen, wie sich der Zuzug von Flüchtlingen auf die Wohnungsmärkte auswirken wird. Dass in den kommenden Jahren mehr Wohnungen gebaut werden müssen, ist unstrittig. Die Frage ist, wie hoch der zusätzliche Bedarf tatsächlich ist. Laut der aktuellen Wohnungsmarkt-Prognose von Empirica wird der zusätzliche Bedarf an neuen Wohnungen nicht so hoch ausfallen, wie von anderen Experten vermutet.

Die Marktforscher gehen von der Annahme aus, dass die Anzahl der Flüchtlinge von einer Million pro Jahr (2015) auf 750 000 (2016), 500 000 (2017) und 250 000 (2018 und 2019) sinken wird. Bei einer Anerkennungsquote von 60 Prozent ab 2016 und einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,3 Personen steigt die Wohnungsnachfrage zwischen 2016 und 2020 um gut 650 000 Wohnungen. Empirica geht aber davon aus, dass 43 Prozent der Zusatznachfrage durch bisher leer stehende Wohnungen gedeckt werden kann. Zwischen 2016 und 2020 müssten laut Empirica demnach "nur" 373 000 Wohnungen zusätzlich gebaut werden, also etwa 75 000 Wohnungen pro Jahr.

Große Unterschiede gibt es bei der regionalen Verteilung. Besonders groß sei der zusätzliche Neubaubedarf in großen Städten wie München, Stuttgart oder Frankfurt. In vielen Landkreisen, die eine hohe Leerstandsquote haben, müsse dagegen nicht mehr gebaut werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: