Nach Dresdner-Bank-Übernahme:Der Verlierer heißt: Postbank

Der Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank könnte die Postbank schwer treffen: Dem Institut droht der Verlust eines wichtigen Großkunden.

Die Finanzbranche kommt nicht zur Ruhe. Die Postbank gehört nach einem Pressebericht zu den direkten Verlierern des Zusammenschlusses von Commerzbank und Dresdner Bank.

Die Dresdner Bank war bislang ein lukrativer Kunde der Postbank. Nun könnte sie ihn verlieren. (Foto: Foto: ddp)

Die Commerzbank wolle den Zahlungsverkehr der Dresdner im Herbst kommenden Jahres in das eigene Haus ziehen, schreibt das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise.

Bislang erledigt diesen Job die Postbank-Tochter Betriebs-Center für Banken AG (BCB). Noch sei der Vertrag aber nicht gekündigt. "Wir sind derzeit in konstruktiven Gesprächen mit der BCB, ob und unter welchen Rahmenbedingungen der Vertrag in Zukunft fortgeführt werden soll", sagte ein Sprecher der Commerzbank der Zeitung. "Entscheidungen sind noch nicht getroffen."

Kein Tarifvertrag

Die Gewerkschaft Verdi fürchtet um 400 Arbeitsplätze bei der Postbank. "Damit würde die Commerzbank den Arbeitsplatzabbau bei einem anderen Institut verursachen", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Gerd Tausendfreund, der auch im Aufsichtsrat der Postbank sitzt.

Zudem besitze die Zahlungsverkehrs-Tochter der Commerzbank anders als die Postbank-Tochter BCB keinen Tarifvertrag. "Damit würde sich die Bundesregierung als größte Commerzbank-Aktionärin aktiv am Stellenabbau und der Tarifflucht beteiligen", klagte er.

Der Bund hält nach seinen milliardenschweren Hilfen 25 Prozent plus eine Aktie an der Commerzbank. Der Staat musste das Institut stützen, nachdem es sich mit der Übernahme der Dresdner Bank übernommen hatte.

Im Zuge der Fusion sollen in den beiden Häusern rund 9.000 Stellen wegfallen, davon 6.500 in Deutschland. Die Stellen bei der Postbank kämen hinzu. Neben dem Privatkundengeschäft ist die Abwicklung des Zahlungsverkehrs für andere Banken das zweite große Standbein der Postbank. Zuletzt hatte die Postbank die HSH Nordbank als neuen Kunden gewonnen.

© sueddeutsche.de/dpa-AFX/pak/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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