Nach der Rettung:Euphorie an den Börsen

Der Dax boomt und der Dow steigt - mit Begeisterung reagieren die Anleger auf das 750-Milliarden-Paket, mit dem sich die EU gegen die Euro-Krise stemmt. Am Devisenmarkt allerdings überwiegt Skepsis.

Es ist eine Rettung um jeden Preis: Unfassbare 750 Milliarden Euro pumpen EU, EZB und der Internationale Währungsfonds in das Finanzsystem, um die angeschlagene Gemeinschaftswährung zu stabilisieren.

Der Dax hat sich nach der Rettungsaktion der EU wieder erholt. (Foto: Archivfoto: dpa)

Reaktionen zeigen: Die Medizin wirkt. Ein Euro kostete am Montagabend 1,2834 Dollar und verteuerte sich damit gegenüber Freitag um rund einen Cent. Gemessen am Tageshoch von gut 1,30 fiel der Euro allerdings schon wieder deutlich zurück.

In Frankfurt sprang der deutsche Leitindex Dax um 5,3 Prozent auf 6018 Punkte. Der MDax für die Werte der zweiten Reihe gewann gar sieben Prozent auf 8170 Zähler. An den Börsen in New York ging es ebenfalls steil nach oben: Der Dow gewann bis zum Abend knapp vier Prozent, die Nasdaq 4,4 Prozent.

Dax-Primus Deutsche Bank

Besonders die Werte von Finanzinstituten profitierten von dem europäischen Hilfspaket.

Eine deutliche Entspannung gab es auch an den Anleihenmärkten der angeschlagenen Euroländer, wo die Risikoaufschläge kräftig sanken. So ging die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Anleihe Griechenlands auf rund acht Prozent zurück, nachdem sie am Freitag noch über die Zwölf-Prozent-Marke geklettert war. Zum Vergleich: Die zehnjährige deutsche Bundesanleihe rentiert derzeit mit rund drei Prozent.

Auch in Portugal und Spanien, die ebenfalls hohe Staatsdefizite und Schuldenstände aufweisen, fielen die Risikoaufschläge. So rentierte die zehnjährige Anleihe Portugals mit etwa fünf Prozent, nachdem sie am Freitag noch mehr als sechs Prozent abwarfen. Am vergangenen Donnerstag war die Rendite erstmals seit Bestehen der Währungsunion über die Sechs-Prozent-Marke geklettert. In Spanien rentierten zehnjährige Papiere mit etwa vier Prozent, nach knapp 4,5 Prozent am Freitag.

© sueddeutsche.de/dpa/mel/tob/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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