Nach der Fed-Entscheidung:Deutscher Aktienmarkt in Partylaune

Nach den amerikanischen und aisatischen Anlegern feiern auch die deutschen Investoren die US-Zinssenkung - vor allem Finanzwerte sind gefragt. Der Euro bewegt sich nahe seinem Höchststand.

Banken- und Versicherungen trugen am Mittwochmorgen mehr als ein Drittel zum Dax-Anstieg bei. Der Leitindex stieg am Vormittag um 1,9 Prozent auf 7715 Zähler. Noch gefragter waren die Titel aus der zweiten Reihe - der Nebenwerteindex MDax legte 2,5 Prozent auf 10266 Zähler zu, der Technologieindex TecDax gewann 1,8 Prozent.

"Die Fed hat es vermocht, dass einmal mehr die Finanzdroge Zinssenkung ihre volle Wirkung am Aktienmarkt entfaltet", kommentierte Chefstratege Folker Hellmeyer von der Bremer Landesebank die Marktreaktion.

Erste Reduzierung seit vier Jahren

Um einer möglichen Rezession zu begegnen, hatte die US-Notenbank am Dienstag unter dem Druck der Kreditkrise den Satz für Tagesgeld kräftig um 0,5 Punkte auf 4,75 Prozent verringert. Die erste Zinssenkung der Fed seit vier Jahren ließ das bekannteste US-Börsenbarometer, den Dow-Jones-Index, um 335,97 Zähler oder 2,51 Prozent auf 13 739,39 Punkte in die Höhe schießen.

Auch die Börse in Tokio verzeichnete deutliche Kursgewinne. Der Nikkei-Index schloss am Mittwoch mit einem Plus von 579,74 Punkten oder 3,67 Prozent und notierte zum Handelsschluss bei 16.381,54 Punkten. Die Japanische Notenbank entschied sich die Zinsen in Japan unverändert bei 0,5 Prozent zu belassen. Die Zinsen in Japan waren zuletzt im Februar um 0,25 Prozent angehoben worden.

Die Börse in Hongkong kletterte am Mittwoch auf ein neues Allzeithoch und verbuchte ein Plus von nahezu vier Prozent. Der Hang- Seng-Index schoss nach der Zinssenkung in den USA um fast 1000 Punkte auf die Rekordmarke von 25.554,64 Punkten.

Euro könnte 1,40-Dollar-Marke knacken

"Trotz aller hochgesteckten Erwartungen war dieser Schritt jetzt doch sehr überraschend", sagte ein Händler. "Die Fed hat zunächst Liquidität bereitgestellt, das hilft dem gesamten System und vor allem den Banken. Aber sollten die Zahlen von Morgan Stanley heute nachmittag enttäuschen, könnte sehr schnell die Katerstimmung folgen." Nachdem Lehman Brothers am Vortag mit den Geschäftzahlen für Erleichterung gesorgt hatte, dürfte nun die Bilanz von Morgan Stanley genau auf Spuren der US-Hypthekenkrise unter die Lupe genommen werden. Die US-Investmentbank informiert am Nachmittag über die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal.

Größter Gewinner im Dax waren mit einem Plus von fünf Prozent die Aktien von Hypo Real Estate. Auf den Plätzen folgten die Titel der Commerzbank, der Deutschen Bank und der Postbank mit Zuschlägen zwischen 3,9 und 4,6 Prozent. Im MDax waren die Titel des Geldautomatenherstellers Wincor Nixdorf mit einem Plus von 7,2 Prozent auf 61,20 Euro am gefragtesten.

Der Euro tendierte weiter nahe seiner Höchststände. Devisenhändler rechnen damit, dass der Euro schon bald die Marke von 1,40 Dollar überspringt. Nachdem die Gemeinschaftswährung in der Nacht auf einen Höchststand von 1,3988 Dollar geklettert war, gab sie am Morgen etwas nach auf Werte um 1,3860 Dollar und lag damit etwas unter dem Vortagesniveau.

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