Museen:Liebe zur Wand

Celler Tapetenmuseum

Hans-Heinrich Stumpf zeigt einen Tapetenkatalog des Zeichners Janosch im Celler Museum Wandliebe.

(Foto: Holger Hollemann/dpa)

Zwei Sammlungen widmen sich ganz der Tapete. Das Museum "Wandliebe" in Celle zeigt die Werke zeitgenössischer Künstler ebenso wie historische Stücke. Die Exponate des Deutschen Tapetenmuseums dagegen sind derzeit nur online zu sehen.

Von Marianne Körber

Tapeten können weit mehr als eine Wandbekleidung sein. Manche Stücke werden von namhaften Künstlern entworfen, andere erzählen mit ihren Mustern etwas über den Zeitgeist einer Epoche. Eine Reise durch die Geschichte der Tapete vom 18. Jahrhundert bis heute können die Besucher des vor vier Monaten eröffneten Museums "Wandliebe" in der Celler Altstadt unternehmen. Museumschefin Marianne Stumpf sammelt seit der Eröffnung ihres Tapetengeschäfts 1969 bemerkenswerte Kollektionen.

Das älteste Ausstellungsobjekt ist ein Stück vergoldete Ledertapete aus dem 18. Jahrhundert. Darüber hinaus finden sich Beispiele aus Jugendstil und Bauhaus sowie Kollektionen von Nana-Schöpferin Niki de Saint Phalle, Zeichner Janosch, Maler Otmar Alt oder Modeschöpfer Karl Lagerfeld. "Als allererste Tapete gilt ein Holzschnitt von Albrecht Dürer auf Papier gedruckt", erklärt Stumpf. Die Erzeugnisse vom Anfang des 16. Jahrhunderts seien aber nicht für Wände, sondern für Truhen, Holzkoffer oder Kanzeln bestimmt gewesen. Später wurden Papierbögen aneinandergeklebt, seit etwa 1830 gibt es Rollen. "Wandbekleidung war lange nur herrschaftlichen Häusern vorbehalten", sagt Stumpf. Das Publikumsinteresse in Celle sei bisher sehr groß, berichtet Marianne Stumpf. "Es kommen viele Gruppen." Für die Tapeten-Expertin ist das Museum ein Hobby neben dem Geschäft, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Hans-Heinrich Stumpf betreibt.

Das Celler Museum "Wandliebe" hat einen größeren Mitstreiter, das Deutsche Tapetenmuseum in Kassel. Dieses 1923 auf Initiative des Tapetenhändlers Gustav Iven gegründete Haus wurde bis 1993 privat geführt und ging dann in die Trägerschaft des Landes Hessen über. Die Sammlung des Tapetenmuseums umfasst heute etwa 23 000 Objekte, allerdings ist das Haus in Nordhessen schon seit Längerem geschlossen. Der Katalog ist jedoch online abrufbar: www.tapeten.museum-kassel.de

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