Milliardenbetrug zieht Kreise:Klage gegen Madoff-Partner

Geprellte Anleger des Betrügers Bernard Madoff wittern Geld. Sie verklagen eine Prüfungsgesellschaft und zwei Banken, die dem Finanzjongleur geholfen haben sollen.

Kaum sitzt Bernard Madoff hinter Gittern, geraten auch zwei Geldhäuser und eine Prüfungsgesellschaft wegen des größten Betrugsfalls an der Wall Street in den Fokus der Justiz. Betroffene Anleger haben die Prüfungsgesellschaft KPMG sowie die Geldhäuser JPMorgan Chase und Bank of New York Mellon bei einem Gericht in New York verklagt.

Die drei Unternehmen werden beschludigt, eine zentrale Rolle im Betrugsfall gespielt zu haben. Nach Angaben des Anwaltskanzlei Cotchett, Pitre and McCarthy basiert die Anklage auf einem Interview der Kanzlei mit Madoff, Gesprächen mit ehemaligen Mitarbeitern sowie monatelangen Recherchen.

Missbrauch von Drogen

JPMorgan Chase wird demnach beschuldigt, Bernard Madoff geholfen zu haben, fast sechs Milliarden Dollar von Anlegern zu waschen. KPMG werde vorgeworfen, das betrügerische Verhalten in Madoffs britischer Firma nicht offengelegt zu haben. KPMG hatte die Bücher von Madoff Securities International Ltd geprüft.

In der Klage heiße es zudem, in der Firma Bernard L. Madoff Investment Securities LCC in New York sei der Missbrauch von Drogen üblich gewesen. Der Drogengebrauch in den Büros sei als weit verbreitet beschrieben worden und die Räume im Hinblick auf den Kokaingebrauch bei Partys als "Nordpol" bezeichnet worden, heißt es in den Gerichtsunterlagen weiter.

In dem nun eingereichten Zusatz zu einer bereits anhängigen Zivilklage werden auch Oppenheimer Acquisition Corp, Massachusetts Mutual Life Insurance und die Tremont-Fonds-Gründerin Sandra Manzke sowie der ehemalige Tremont-Chef Robert Schulman aufgeführt.

Anschuldigungen zurückgewiesen

KPMG und JPMorgan Chase lehnten eine Stellungnahme ab. Die Bank of New York Mellon war zunächst nicht zu erreichen. Die Versicherung Massachusetts Mutual Life, Muttergesellschaft des Oppenheimer und Tremont Fonds, erklärte, energisch gegen die Vorwürfe vorzugehen. Ein Tremont-Sprecher sagte, die Anschuldigungen seien falsch und das Unternehmen werde sich vor Gericht verteidigen.

Madoff war im Dezember aufgeflogen und hatte sich im März schuldig bekannt, ein gigantisches Schneeballsystem betrieben zu haben. Damit soll er Anleger um bis zu 65 Milliarden Dollar geprellt haben. Ende Juni wurde er zu einer Haftstrafe von 150 Jahren verurteilt.

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