Messe-Chef:"Nahezu ausgebucht"

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Messe-Chef Klaus Dittrich wertet die IAA als Erfolg. (Foto: Andreas Pohlmann/Messe München)

Wie die Expo Real vom Boom der Branche profitiert und warum selbst eine Krise kein Problem wäre, erklärt Klaus Dittrich, Chef der Messe München.

Interview von Andreas Remien

Zum zwanzigsten Mal trifft sich in der kommenden Woche die Immobilienwirtschaft zur Messe Expo Real. Wie sich die Veranstaltung verändert hat, berichtet Klaus Dittrich, Chef der Messe München.

SZ: Welche Bedeutung hat die Expo Real im Vergleich zu anderen Messen?

Klaus Dittrich: Sie ist eine sehr wichtige Veranstaltung und hat eine große wirtschaftliche Bedeutung. Mit 20 Jahren ist die Messe vergleichsweise jung. Es ist schon etwas Besonderes, so einen Blockbuster neu zu schaffen.

Was unterscheidet die Messe von anderen Veranstaltungen?

Auf der Messe werden keine Produkte ausgestellt, die Teilnehmer bekommen also eigentlich nur wenig zu sehen. Genau damit ist die Expo Real ein Beleg für die Bedeutung von Messen: Das Entscheidende ist, dass die richtigen Leute zur selben Zeit am selben Ort sind. Die Messe ist Kommunikation pur. In dieser Intensität kann man das selten erleben.

Wie hat sich die Messe in den vergangenen Jahren verändert?

Das Themenspektrum ist heute viel breiter. Während früher Büroimmobilien das dominante Thema waren, sind heute auch der Handel, Logistik, Hotels oder Pflegeimmobilien sehr präsent. Besonders das Thema Wohnen hat an Bedeutung gewonnen. In Zukunft wird die Digitalisierung immer wichtiger. Ein anderer Schwerpunkt ist der Austausch der Metropolen. Die Expo Real ist immer auch ein Gipfeltreffen der kommunalen Spitzen Europas.

Wie erleben Sie derzeit die Stimmung in der Branche?

Die Stimmung ist gut, aber nicht ungetrübt. Wie geht es weiter mit Nordkorea oder der Türkei? Droht eine protektionistische US-Politik? Was sind die Folgen des Brexit? Das sind Fragen, die natürlich die Branche beschäftigen. Allerdings: Gerade in unsicheren Zeiten ist Deutschland als sicherer Hafen gefragt. Es gibt nur wenige Investitionsobjekte. Das ist eine Chance für die zweite Reihe, also zum Beispiel kleinere Städte. Auch auf der Messe macht sich das große Interesse bemerkbar: Wir haben bei den Ausstellern einen Zuwachs von zehn Prozent und sind nahezu ausgebucht.

Irgendwann wird auch der außergewöhnliche Boom zu Ende gehen. Kann sich die Messe überhaupt dafür wappnen?

Messen sind immer Spiegel der Märkte. Solange die Zinsen niedrig sind, wird es keine großen Abstürze geben. Außerdem hat die Branche aus der Krise gelernt. Wenn sie tatsächlich in eine schwere Krise stürzen würde, dann würde man das natürlich auch auf der Messe sehen. Die Finanzkrise 2008 hat allerdings gezeigt, dass die Menschen gerade in der Krise kommunizieren wollen.

© SZ vom 29.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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