Märkte in Fernost und den USA:Börsen rutschen massiv ab

Angst an den Börsen: Aus Furcht vor einer Rezession in den USA sind die asiatischen Aktienmärkte kräftig ins Minus gerutscht. Rekordverluste im Finanzsektor schickten die US-Börsen auf Talfahrt.

Die Börsen in Fernost folgten im frühen Handel den negativen Vorgaben der Wall Street, wo die Leitindizes um mehr als zwei Prozent eingebrochen waren. An der Tokioter Börse schloss der Nikkei-Index der 225 führenden Werte 3,4 Prozent tiefer bei 13.504 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index brach 3,5 Prozent auf 1302 Zähler ein.

Vor allem Finanzwerte gehörten zu den Verlierern. So verbilligten sich die Aktien der zweitgrößten japanischen Bank Mizuho Financial um 2,8 Prozent. Zudem litten Exportwerte unter einem Anstieg des Yen, der zum Dollar zeitweise auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren kletterte. Die Papiere des Autobauers Toyota verloren 2,4 Prozent, die des Elektronikkonzerns Sony 3,7 Prozent. Auch die Börsen in Südkorea, Hongkong, Taiwan, Singapur, Australien und Shanghai verzeichneten deutliche Kursverluste.

Dollar unter Druck

Auch der Dollar geriet in Fernost unter Druck. Die Gemeinschaftswährung legte auf 1,4840 Dollar nach 1,4807 Dollar am Vorabend in New York zu. Zum Yen lag die europäische Gemeinschaftswährung wenig verändert bei 158,30 Yen. Der Dollar fiel mit 106,59 Yen zur japanischen Währung zeitweise auf den tiefsten Stand seit über zwei Jahren.

An den New Yorker Börsen hatte ein unerwarteter Rückgang im US-Einzelhandelsgeschäft die Ängste vor einer Rezession verstärkt, die Aktienmärkte verzeichneten fast durchweg die bisher heftigsten Tagesverluste des Jahres. Der Ölpreis sank deutlich.

Für tiefrote Zahlen sorgten besonders Finanztitel. Die größte US-Bank Citigroup schrieb im Schlussquartal Rekordverluste. Citigroup und die Investmentbank Merrill Lynch verschaffen sich zudem dringend nötige Kapitalspritzen von zusammen über 21 Milliarden Dollar (14 Milliarden Euro). Citigroup war schwächster Dow-Jones-Wert mit minus 7,3 Prozent auf 26,94 Dollar. Merril Lynch sank um 5,3 Prozent auf 53,01 Dollar.

Die beiden Banken zogen zahlreiche andere Finanztitel mit nach unten. In den nächsten Tagen legen weitere Institute ihre Bilanzen vor. Weitere Milliardenabschreibungen und Stellenstreichungen werden erwartet.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 2,17 Prozent tiefer bei 12.501 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 2,49 Prozent auf 1380 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq sank um 2,45 Prozent auf 2417 Punkte.

Apple-Aktien profitieren nicht

Apple kündigte das dünnste Notebook der Welt und den Einstieg in den Online-Filmverleih an. Apple-Aktien brachen dennoch 5,5 Prozent auf 169,04 Dollar ein. Boeing kämpft einem Bericht zufolge mit weiteren Verzögerungen beim neuen Langstreckenjet Dreamliner 787. Die Titel des Herstellers stürzten um 4,7 Prozent auf 77,86 Dollar.

Aussichten auf eine höhere Förderung durch Saudi-Arabien ließen die Ölpreise um über zwei Dollar fallen. Ein Barrel (159 Liter) kostete am Abend 91,75 Dollar. Der Goldpreis sank weit unter die 900-Dollar-Marke auf 894,60 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Der Rentenmarkt zeigte sich deutlich fester. Richtungsweisende zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen um mehr als einen halben Punkt. Die Rendite sank im Gegenzug auf 3,705 Prozent. Der Euro gab leicht nach auf 1,4802 Dollar gegenüber 1,4871 Dollar am Vortag.

Die Europäischen Börsen hatten zuvor ebenfalls stark nachgegeben: Sie schlossen mit den niedrigsten Werten seit 15 Monaten. Der Dax ging 2,1 Prozent tiefer bei 7566 Zählern aus dem Handel, nachdem die Hypo Real Estate mit dem Eingeständnis von Belastungen aus der Hypothekenkrise die Anleger schockiert hatte.

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