Krisenstaaten in der Eurozone:"Es geht ums Überleben der EU"

Die Sorge über die angeschlagenen Staaten Irland und Portugal wächst. Sie ist schon so groß, dass EU-Ratspräsident Van Rompuy im schlimmsten Fall ein Auseinanderbrechen der Europäischen Union befürchtet.

Der Mann wählt drastische Worte, und weil der Mann nicht irgendwer ist, sondern Herman Van Rompuy, der EU-Ratspräsident, dokumentieren diese Worte bestens, wie ernst die Verantwortlichen die Lage einschätzen.

BELGIUM-KING'S-FEAST-MASS

Herman Van Rompuy skizziert ein Schreckensszenario für die Zukunft der Europäischen Union.

(Foto: AFP)

"Wir sind mit einer Krise konfrontiert, in der es um unser Überleben geht", warnte Van Rompuy. "Wir müssen alle zusammenarbeiten, um das Überleben der Eurozone zu sichern. Wenn die Eurozone nicht überlebt, wird auch die Europäische Union nicht überleben", sagte der EU-Ratspräsident.

Die Befürchtung: Sollte Irland nach dem Treffen der Finanzminister in Brüssel an diesem Dienstag tatsächlich Finanzhilfen benötigen, könnte sich auch Portugal für einen solchen Schritt entscheiden - und dann würde -inklusive Griechenland - schon drei der 16 Euroländer am Tropf von Brüssel hängen. Und im schlimmsten Fall könnten dann die Investoren noch Spanien ins Visier nehmen: Auch dieser Staat ist finanziell angeschlagen.

Andere Beobachter versuchten hingegen, einen Konnex zwischen den einzelnen Länder zu relativieren. Der portugiesische Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Vitor Constancio, sieht keine Ansteckungsgefahr. Selbst wenn Irland um Finanzhilfen bitten sollte, würde dies andere Staaten der Währungsunion nicht unbedingt unter Druck setzen, dies auch zu tun, sagte Constancio. "Wenn die Iren die EU und den IWF anzapfen wollen, dann weil sie der Meinung sind, dass das die Lage stabilisiert.

Die Iren wiederum dementieren weiterhin deftig, überhaupt Geld fordern zu wollen. "Ich hoffe, dass nach dem Treffen an diesem Nachmittag und morgen mehr Logik in die Angelegenheit einkehrt", sagte der für Europa-Angelegenheiten zuständige irische Staatssekretär Dick Roche dem britischen Radiosender BBC. "Es gibt keinen Grund, warum wir eine Rettung durch den IWF oder die EU in Anspruch nehmen sollten", sagte er.

Es gebe definitiv ein Problem mit der Liquidität von Banken. "Ich denke nicht, dass die geeignete Antwort darauf wäre, dass die europäischen Finanzminister in Panik geraten", sagte Roche.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: