Kreditkrise:Anleger zittern vor UBS-Zahlen

Die Schweizer Großbank UBS hat bereits mehr als 20 Milliarden Franken abgeschrieben. Jetzt könnten es noch viel mehr werden.

Im Dezember hatte UBS-Chef Marcel Ospel gesagt, dass für ihn bei der Kreditkrise "noch schlimmere Auswirkungen nur sehr schwer vorstellbar" seien.

Rund dreieinhalb Monate später ist es soweit - die UBS muss voraussichtlich viele weitere Milliarden Franken abschreiben. Analysten rechnen damit, dass die Bank in der kommenden Woche einen zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf von bis zu 15 Milliarden Franken bekanntgeben wird, berichtet die Neue Zürcher Zeitung.

Das könne dazu führen, dass das Institut im ersten Quartal erneut in die Verlustzone rutscht und die Kernkapitalquote unter die intern angestrebte "Wohlfühlmarke" von zehn Prozent abrutsche.

Die UBS müsste in diesem Fall mit einer Rückstufung ihres Ratings rechnen. Dies würde nicht nur zu höheren Zinskosten führen, sondern auch zu einem Vertrauensverlust bei den Kunden.

Streit um Kapitalerhöhung

Dies wäre für die Schweizer Bank fatal: Die UBS ist die weltweit größte Vermögensverwalterin und vor allem Großkunden platzieren ihr Vermögen nur bei Banken mit besten Ratings.

Darum benötigt das Institut mehr Geld: Die Stiftung Profond wird denn auch wahrscheinlich auf der Hauptversammlung am 23. April eine ordentliche Kapitalerhöhung von zehn Milliarden Franken zu beantragen, berichtet die NZZ weiter. Dies wäre im Sinne der bisherigen Aktionäre, da sie ein Bezugsrecht erhielten.

Eine ordentliche Kapitalerhöhung würde die UBS allerdings bei der Gestaltung der Konditionen einengen und ihr einen straffen Zeitrahmen vorgeben.

Darum dürfte sich die Bank für eine genehmigte Kapitalerhöhung stark machen, die ihren Spielraum erweitern würde.

Schon im Februar mussten die UBS-Aktionäre eine Kapitalzufuhr von 13 Milliarden Franken genehmigen. Die Kapitalspritze stammte vom Staatsfonds GIC aus Singapur und einem ungenannten Investor aus Nahost.

Profond hatte sich damals gegen diese Kapitalerhöhung gestellt, weil sich die bisherigen Aktionäre daran nicht beteiligen konnten.

Die starke Position in den übrigen Geschäftsfeldern hat die UBS bislang vor noch größeren Verlusten bewahrt. In Deutschland war das Institut beispielsweise Spitzenreiter im Markt für Fusionen und Übernahmen. Die Bank erreichte dieses Ergebnis mit nur zwei Deals im Gesamtwert von rund fünf Milliarden Dollar, wie aus einer jetzt veröffentlichten Studie von Thomson Financial hervorgeht. Nach Volumen liegt die UBS als Berater bei Transaktionen mit deutscher Beteiligung dicht vor ihrem Konkurrenten Goldman Sachs, der im Vorjahreszeitraum den ersten Platz belegt hatte.

Die UBS berät der Studie zufolge Volkswagen bei der Übernahme des schwedischen LKW-Bauers Scania, die zugleich die größte Transaktion des ersten Quartals darstellt. Außerdem begleiten die Schweizer die chinesische Huaxia Bank, deren Übernahme die Deutsche Bank anstrebt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: